Stille Tage gerade jetzt

Die christlichen Traditionen in diesem Land werden weiter geschleift. Das Bundesverfassungsgericht hat das bayerische Tanzverbot an Karfreitag für verfassungswidrig erklärt. Juristisch ist das nachvollziehbar. Die besonders scharfen bayerischen Regeln, die Musikveranstaltungen in geschlossenen Räumen verbieten, sind im Vergleich zu den Ausnahmen an anderen Feiertagen schwer mit dem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit vereinbar. Trotzdem ist die Botschaft, die die Jubelnden nun in die Gesellschaft tragen, schwer erträglich.

Christliche Traditionen werden zusehends wie ein ärmliches Relikt aus fernen Tagen behandelt. Ein stiller Tag des Gedenkens passt eben nicht in eine multikulturelle, digitale 24-Stunden-Entertainmentwelt. Dabei bräuchten wir den stillen Tag gerade jetzt mehr denn je. Die Gesellschaft sollte darüber diskutieren, was uns die christlichen Feiertage und ihr Schutz im Grundgesetz noch wert sind. Und die klagenden Atheisten sollten die Frage beantworten, warum sie das Tanzverbot kritisieren, aber den freien (Arbeits-)Tag natürlich nie infrage stellen würden.

(brö)
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