Persönlich Steve Bannon . . . ist im neuen Job mächtiger denn je

Als Steve Bannon (63) seinen Schreibtisch im Weißen Haus räumen musste, sah es kurze Zeit so aus, als habe er seinen Zenit überschritten. Zwei Monate später steht er erneut im Rampenlicht, ein strammer Ideologe, der Donald Trump dafür lobt, dass er durchzieht, was er seinen Anhängern versprach.

Am Freitag leitete der US-Präsident einen Prozess ein, der mit dem Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran enden kann. Zuvor hatte er Zuschüsse des Fiskus für Krankenversicherer gestrichen, nachdem der Versuch, letztere im Kongress abzuwickeln, blamabel gescheitert war. "Sieg folgt jetzt auf Sieg", triumphiert Bannon.

Wer glaubte, mit dem Rückzug des Strategen schwinde auch dessen Einfluss, sieht sich eines Besseren belehrt. Der 63-Jährige gefällt sich in der Rolle des Zuchtmeisters, der Trumps innerparteilichen Kritikern mit der Rache der Basis droht, falls sie nicht einschwenken. Sein Feind ist das Establishment der "Grand Old Party".

Es ist vor allem ein Mann, der Bannons Zorn auf sich zieht: Mitch McConnell, der die republikanische Fraktion im Senat anführt und von dem es heißt, dass er jeden parlamentarischen Verfahrenstrick kennt. Im Sommer, als Trump seinen Unmut angesichts ausbleibender Erfolge an McConnell ausließ, revanchierte sich der Senator mit einem feinen Konter. Der Präsident, bemerkte er kühl lächelnd, habe übertriebene Vorstellungen davon, wie schnell etwas im demokratischen Prozess gehe. Nun trommelt Bannon zum Aufstand.

Im Rennen um einen freien Sitz im Senat ließ der von Bannon unterstützte Ex-Richter Roy Moore, ein evangelikaler Fundamentalist, dem gemäßigteren Republikaner Luther Strange keinen Stich. Was in Alabama geschah, werde sich überall wiederholen, orakelt Bannon. Und wenn man sich wie McConnell für Julius Cäsar halte, dann finde sich bald ein Brutus mit einem Messer in der Hand. "Die Frage ist nur, wer dieser Brutus sein wird."

(RP)
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