Persönlich Stephan Burger . . . will einen Eisbären segnen

Seit 2014 ist er im Amt - seither mischt sich der Freiburger Erzbischof Stephan Burger immer wieder in aktuelle gesellschaftliche Debatten ein. In Zeiten der Flüchtlingskrise forderte er einen anderen Lebenswandel. "Internationale Anstrengungen sind nicht nur eine Sache von ,denen da oben'. Auch wir sind gefragt", sagte Burger. Und zum VW-Skandal meinte der 54-Jährige: "Wenn die Mitarbeiter keine Rolle mehr spielen, muss ich Papst Franziskus zitieren: Dieser Kapitalismus tötet."

Ein Würdenträger mit klarer Meinung also. Davon kann man sich demnächst auch im Karlsruher Zoo überzeugen: Um öffentlich auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen, will der Freiburger Erzbischof dort am 12. Mai einen Eisbären segnen. "Die Bibel erzählt uns Tiergeschichten, damit wir unsere Augen und Herzen für das Schöne und Gute öffnen und damit wir die Tiere und unsere Umwelt schützen", sagt Burger. Den Eisbären habe man für die ungewöhnliche Aktion ausgesucht, weil der Klimawandel diesen Tieren besonders zu schaffen mache.

Burger wuchs mit drei Geschwistern im Schwarzwald auf, er studierte Philosophie und Theologie in Freiburg und München. 2014 wurde er von Papst Franziskus als Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch berufen, der aus Altersgründen auf sein Amt verzichtet hatte. Die Ernennung Burgers galt als Überraschung. Bei der Vorstellung urteilte Zollitsch, sein Nachfolger sei ein Mann der Mitte: "Im guten Sinne konservativ."

Damit seine Botschaft auch die junge Generation erreicht, erkundet der Erzbischof vor der Segnung den Zoologischen Stadtgarten mit Erstkommunionskindern der Erzdiözese Freiburg. Schließlich wimmelt es in der Bibel nur so von Tieren, etwa 130 Arten sollen dort namentlich erwähnt sein. Ausgerechnet eine fehlt: Eisbären. Dafür tauchen aber Nilpferde auf (Hiob 40,15) - und die gibt es in Karlsruhe ja auch.

Ludwig Krause

(RP)
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