Damaskus Steinmeier gibt Assad Schuld für Angriffe in Aleppo

Damaskus · Nach einer Eskalation der Gewalt in den vergangenen Tagen hat Syriens Armee eine neue Waffenruhe für Teile des Bürgerkriegslandes erklärt. Sie soll jedoch nur vorübergehend gelten und schließt die zuletzt heftig umkämpfte nordsyrische Stadt Aleppo nicht mit ein. Auch gestern starben bei Gewalt in der Metropole auf beiden Seiten zahlreiche Menschen. Getroffen wurde unter anderem eine Gesundheitsstation in einem Rebellengebiet. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) machte in erster Linie Syriens Führung für den Bruch der seit Februar geltenden Waffenruhe verantwortlich.

Die von den USA und Russland ausgehandelte Feuerpause war in den vergangenen Tagen immer brüchiger geworden. Allein in Aleppo wurden in einer Woche mehr als 200 Menschen getötet. Bei einem verheerenden Angriff auf ein Krankenhaus in Aleppos Rebellengebiet starben am Mittwoch mindestens 30 Menschen.

Steinmeier erklärte, die Bundesregierung gehe davon aus, dass auch dieser Angriff "mit einiger Wahrscheinlichkeit" von Truppen des Regimes geflogen worden sei. Er rief Machthaber Baschar al-Assad mit Nachdruck zur Einhaltung des seit Februar geltenden Waffenstillstands auf. Zugleich appellierte Berlin an Russland, seinen Einfluss auf Assad geltend zu machen.

Bei neuen Luftangriffen auf eine Gesundheitsstation und andere Ziele in Aleppos Rebellengebieten kamen gestern mindestens sechs Menschen ums Leben. Menschenrechtsbeobachter machten Syriens Luftwaffe für die Angriffe verantwortlich. Assad-treue Kräfte kontrollieren den Westen der einst zweitgrößten Stadt Syriens, Regimegegner den Osten. Die Armee versucht, den letzten Nachschubweg der Rebellen zu kappen.

Matthieu Amiraux, Sprecher der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sagte, das Töten von Ärzten sei gleichbedeutend mit dem Töten von weiteren Zivilisten: "Wenn die Ärzte umgebracht werden, ist niemand mehr da, der Kranke und Verletzte versorgt."

(dpa)
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