Persönlich Garrelt Duin . . . verzichtet auf Landtagsmandat

Garrelt Duin (48), seit seiner Schulzeit SPD-Mitglied und seit Juni 2012 Wirtschaftsminister in NRW, will auch bei der nächsten Landtagswahl kein Mandat im Düsseldorfer Landtag. Das überrascht. Denn der SPD-Unterbezirk Essen, wo der gebürtige Ostfriese inzwischen seine Wahlheimat hat, gilt als zerstritten und ist auf der Suche nach neuen Kandidaten. Da wäre es naheliegend, dass Duin seinen Hut in den Ring wirft. Aber er will nicht.

Wie zuerst die "WAZ" berichtete, begründet er das in einem Brief an seine Essener Parteibasis mit seiner Belastung als Minister. Die aktuellen Herausforderungen seien nicht vereinbar mit den Pflichten, die ein Abgeordneter habe. Das ist nicht verwerflich. Ohnehin haben nur fünf der 13 Minister im aktuellen Kabinett gleichzeitig auch ein Landtagsmandat. Eine Kandidatur wäre für Duin aber eine gute Gelegenheit gewesen, Gerüchte über seine Amtsmüdigkeit zu zerstreuen: Innerhalb der rot-grünen Koalition hat der ehemalige Sprecher des konservativen SPD-Flügels "Seeheimer Kreis" sich konsequent für die Belange der Wirtschaft starkgemacht, während das Gros der rot-grünen Koalition sich - oft genug im Widerspruch zu Duin - eher für soziale und ökologische Themen interessierte. Zuletzt kritisierte Duin sogar öffentlich den rot-grünen Koalitionsvertrag, an dessen Verhandlungen er nicht beteiligt war. Duin vermisst darin "ein stärkeres Signal in Richtung Industrie und Wirtschaft", wie er selbst sagte. Auch damit machte er sich im eigenen Lager nicht gerade Freunde.

Aber nur weil ihm Amtsmüdigkeit nachgesagt wird, muss das ja nicht stimmen. Dem Vernehmen nach will Duin nun in Essen ein Haus bauen. Das klingt nicht danach, als würde er sich wieder in die Berliner Politik zurückziehen wollen. Aber wer schon ein Haus gebaut hat, weiß: Das kostet neben Geld auch Zeit und Nerven. Da kann ein zusätzliches Landtagsmandat anstrengend werden. Thomas Reisener

(RP)
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