Berlin SPD dementiert Rücktritt Gabriels

Berlin · Der Parteichef will die Kandidatenfrage angeblich erst nach der NRW-Wahl klären.

Führende SPD-Politiker haben Gerüchte um angebliche Rücktrittspläne von Parteichef Sigmar Gabriel zurückgewiesen. SPD-Justizminister Heiko Maas sagte zu entsprechenden Äußerungen des "Focus"-Herausgebers Helmut Markwort: "Das ist so viel Quatsch, dass man es noch nicht mal richtig dementieren kann." SPD-Vize Ralf Stegner entgegnete Markwort auf Twitter: "Der hat wohl in München ein bisschen viel Sonne abbekommen." Auch Gabriel selbst dementierte Rücktrittsgerüchte.

Markwort hatte im Bayerischen Rundfunk gesagt: "Ich habe aus zuverlässiger Quelle gehört, dass der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel zurücktreten will." Die Nachfolge sei bereits geklärt. "Olaf Scholz wird der neue Vorsitzende der SPD, der Hamburger Bürgermeister, und als Kanzlerkandidat ist Martin Schulz vom Europaparlament im Gespräch. Also Schulz und Scholz statt Gabriel."

Auch Scholz dementierte die Gerüchte. Die ARD zitierte ihn auf Twitter mit den Worten: "Das ist absoluter Quatsch." Gabriel war in den vergangenen Tagen krankgemeldet, will sich aber heute mit einer Rede in der Parteizentrale zurückmelden. Der SPD-Chef gilt seit dem Parteitag im Dezember als angeschlagen. Damals hatten ihn nur 74 Prozent der Delegierten im Amt bestätigt.

Allerdings will die SPD ihren Kanzlerkandidaten möglicherweise erst in einem Jahr küren. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, hat Gabriel vor der engsten Parteiführung die Parole ausgegeben, der Kandidat werde erst nach der Landtagswahl in NRW Mitte Mai 2017 ausgerufen. Bei Gabriel herrsche die Überzeugung, dass ein Wahlkampf kurz und schmutzig sein müsse. Dem Bericht zufolge ist dieser Kurs in der Partei umstritten. Der Termin für die Bundestagswahl steht noch nicht fest. Nach Angaben des Bundeswahlleiters kommt dafür ein Sonntag zwischen dem 23. August und dem 22. Oktober 2017 in Frage.

(dpa)
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