Persönlich Sigmar Gabriel ... vergleicht die AfD mit Nazis

Wenn SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel über den Nationalsozialismus spricht, dann ist das auch immer persönlich: Sein Vater Walter Gabriel galt bis zu seinem Tod im Jahr 2012 als überzeugter Nationalsozialist - eine Gesinnung, die seinem Sohn einst "unbändigen Zorn" bereitete und von deren Unhaltbarkeit er den Vater immer wieder zu überzeugen versuchte.

In den Zeitungen der Funke-Mediengruppe hat sich Gabriel nun erneut zum Thema geäußert - und dabei die Funktionäre der umstrittenen Alternative für Deutschland (AfD) indirekt mit Nationalsozialisten verglichen: "Alles, was die erzählen, habe ich schon gehört - im Zweifel von meinem eigenen Vater, der bis zum letzten Atemzug ein Nazi war", sagte Gabriel dort. Und: "Leute wie (AfD-Vize) Herr Gauland waren still und in der CDU, solange sie da Karriere machen konnten. Als es vorbei war, haben sie ihre alten deutsch-nationalen Parolen ausgepackt."

Wie wichtig in solchen Zeiten auch die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten ist, beschrieb der Vizekanzler zudem in einem Facebook-Posting nach einem Besuch in dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz in Polen am Samstag. Auch dort nimmt er abermals Bezug auf seinen Vater. Dieser, so Gabriel, habe immer geglaubt, Auschwitz sei eine Erfindung der Amerikaner gewesen. "Die Großeltern meiner erwachsenen Tochter wiederum gehörten zu den Opfern des Holocaust", schreibt er weiter.

Der Vater ein Nazi, die Schwiegereltern Opfer der Nazis: Das ist der traurige Widersinn im Leben des Sigmar Gabriel, der erst im Alter von 18 Jahren von der Gesinnung des Vaters erfuhr. Schon früh hat das Scheidungskind jedoch einen anderen Weg eingeschlagen. Bereits 1976 wurde Sigmar Gabriel Mitglied des Verbandes "Sozialistische Jugend Deutschlands - die Falken" und trat kurz darauf der SPD bei. Mit seinem Vater hat er sich nie versöhnt.

Laura Ihme

(RP)
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