Sieg der Nüchternheit

François Fillon ist ein nicht nur für Frankreich eher untypischer Politiker. Er sagt, was er denkt, und er tut, was er sagt. Man wird sehen, ob er diese Linie durchhalten kann, sollte er es am Ende tatsächlich in den Elysée-Palast schaffen. Aber den ersten Schritt dazu hat er mit seinem unerwartet deutlichen Sieg in der ersten Runde der Urwahl bei den französischen Konservativen getan. Man darf das Votum für Fillon vor allem als eine Abstimmung für mehr Nüchternheit verstehen - und für mehr Ehrlichkeit: Fillon, damals Premierminister, erklärte den Franzosen schon 2007, ihr Land sei pleite. Jetzt will er Frankreich mit radikalen Wirtschaftsreformen aus dem Sumpf ziehen.

Es wäre uns allen zu wünschen, dass er Erfolg hat, denn Frankreichs Schwäche lässt die deutsch-französische Zusammenarbeit lahmen und blockiert die EU in vielen Fragen. Fillon ist ein Pro-Europäer. Problematisch könnte aber seine Sympathie für Russlands Präsidenten Putin werden. Sie wird in Frankreich bemerkenswerter Weise nur von einer einzigen Partei geteilt - dem rechtsextremen Front National.

(RP)
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