Düsseldorf Schlechte Wasserqualität in NRW

Düsseldorf · Das Bundesumweltministerium schätzt nur 8,9 Prozent der Gewässer als gut ein.

Die Bundesregierung gibt der Qualität der Gewässer in Nordrhein-Westfalen schlechte Noten. Nur 8,9 Prozent der Gewässer erhielten das Prädikat "gut". Das geht aus der Antwort des Umweltministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach stuft die Regierung den Zustand von knapp 24 Prozent der Seen, Flüsse und des Grundwassers in Nordrhein-Westfalen als "mäßig" ein. Knapp 30 Prozent der Gewässer seien in einem "unbefriedigenden" und 23 Prozent in einem "schlechten" Zustand, heißt es im Papier. Der Zustand habe sich seit 2010 nicht wesentlich verändert.

Das harte Urteil geht auf eine EU-Richtlinie zurück, die den Mitgliedsländern besonders strenge Methoden bei der ökologischen Bewertung des Wasserzustands vorschreibt. Die EU will damit erreichen, dass Wasserverunreinigungen der vergangenen Jahrzehnte bis spätestens 2027 komplett beseitigt werden. Diese strenge Vorgehensweise hat allerdings nichts mit der Einstufung der Badegewässer durch die Landesregierung zu tun, die das Wasser in sämtlichen Seen in NRW als "ausgezeichnet" einstuft. Auch eine besonders schlechte Trinkwasserqualität lässt sich nicht aus dem strengen Urteil der Regierung ablesen. Allerdings wird die Gefahr gesundheitlicher Schäden durch eine höhere Wasserqualität geringer.

Hauptursache für den unbefriedigenden Gewässerzustand ist, dass Landwirte die Böden weiter zu stark düngen. Dadurch gelangen zu viele Nitrate ins Grundwasser. "Die Landesregierung braucht dringend ein scharfes Schwert gegen die Gülleflut. Union und SPD im Bund müssen hier handeln und eine Düngegesetzgebung für mehr Gewässerschutz vorlegen", sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Umweltsprecher Peter Meiwald ergänzte: "Die Bundesregierung muss eine echte Agrarwende einleiten."

(mar)
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