Persönlich Sahra Wagenknecht ... führt die Liste der NRW-Linken

Sahra Wagenknecht (43) ist eine der bekanntesten und zugleich umstrittensten Persönlichkeiten der Linken. Die Partnerin des früheren Linken-Chefs Oskar Lafontaine arbeitete eine Zeit lang in der Kommunistischen Plattform ihrer Partei mit, die wegen ihrer grundsätzlichen Gegnerschaft zum politischen System der Bundesrepublik vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Ihrem Aufstieg in der Partei hat die kommunistische Vergangenheit wenig geschadet.

Wagenknecht ist inzwischen stellvertretende Linken-Chefin und wirtschaftspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen hat die in Düsseldorf kandidierende Linke vor Kurzem sogar zu ihrer Listenführerin gewählt. Die Nachfolgepartei der SED setzt nach der Niederlage bei der Landtagswahl in NRW 2012 offenbar auf Prominenz. Denn Wagenknecht wuchs in Ost-Berlin auf, wo sie Mitglied der Freien Deutschen Jugend wurde, allerdings auch mit dem System der DDR in Konflikt geriet.

Als Politikerin hat sich die bekennende Marxistin Wagenknecht vor allem in die Finanzkrise eingearbeitet. 2005 begann sie sogar eine Promotion im Fach Volkswirtschaftslehre. Ihre Arbeit "Die Grenzen der Auswahl. Sparentscheidungen und Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern" wurde jetzt von der TU Chemnitz angenommen. Die mündliche Prüfung bestand sie mit der Note Eins. Die einstige Linksaußen ist zwar in der Realpolitik angekommen, sie gilt aber immer noch als unkonventionelle Politikerin. Dass sie sich gründlich in die komplizierte Materie der Finanzkrise eingearbeitet hat, bescheinigt ihr sogar der politische Gegner. Trotzdem hat Wagenknecht ihre Extrempositionen beibehalten: Verstaatlichung von Banken, Einkommensteuersätze von

75 Prozent und unfinanzierbare Umverteilungsträume. Hier ist sie Marxistin geblieben. Das macht sicher auch einen Teil ihrer Faszination aus.

(RP)
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