Persönlich Victor Ponta tritt nach Disco-Katastrophe zurück

Ich halte jede Schlacht mit einem politischen Gegner aus, aber ich schlage mich niemals mit Menschen." An die Medien gewandt, gab Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta mit diesen Worten seinen Rücktritt bekannt. Er begründete ihn mit massiven Bürgerprotesten gegen die Regierung.

Rumänien: Victor Ponta gibt mit diesen Worten seinen Rücktritt bekannt
Foto: ap

Anlass der Ausschreitungen war eine Brandkatastrophe in einem Nachtclub in Bukarest. Entfacht wurde das Feuer durch eine pyrotechnische Show, für die es keine Genehmigung gab. 32 Menschen starben, 50 schweben noch in Lebensgefahr. Viele Rumänen glauben, dass die Inhaber die Erlaubnis für die Show mit Schmiergeld gekauft haben.

Mit Korruptionsvorwürfen sieht sich Ponta seit seinem Amtsantritt 2012 konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche vor. Ponta wurde nur deswegen nicht verhaftet, weil sich das Parlament schützend vor ihn stellte und sich weigerte, ihm die Immunität als Abgeordneter zu entziehen.

Seine Probleme mit der Justiz trieben Ponta in die politische Abgeschiedenheit. Zu EU-Gipfeltreffen in Brüssel schickte er an seiner Stelle Staatspräsident Klaus Johannis. Übrig blieben dem angeschlagenen Regierungschef nur noch Kontakte mit Russlands Präsident Wladimir Putin oder dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Ponta, geboren 1972 in Bukarest, hat sich seit früher Jugend als wortgewaltiger Bestimmer behauptet. Er studierte Jura und arbeitete danach als Staatsanwalt. Zwischen 1998 und 2001 war er Ankläger am Obersten Gerichtshof Rumäniens - übrigens zuständig für den Kampf gegen Korruption und Geldwäsche. Einst Gegner der Sozialisten, wandelte er sich zu deren Chef.

Im vergangenen Jahr verzichtete der heute 43-Jährige auf seinen Doktortitel, nachdem Plagiatsvorwürfe aufgekommen waren. Er wolle nach dem Ende seiner politischen Laufbahn erneut eine Promotion versuchen, sagte Ponta damals. Damit kann er nun beginnen.

(jaco)
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