Persönlich Rüdiger Grube . . . hat mit 65 noch viel zu tun

Rüdiger Grube, seit heute 65 Jahre alt, denkt nicht an Ruhestand. Vorher will der Vater von zwei Kindern, der im vergangenen Jahr die Fernsehköchin Cornelia Poletto geheiratet hat, noch ein paar Bahn-Baustellen schließen.

Das ist er dem Konzern auch schuldig. Denn als Grube 2009 antrat, war sein Versprechen, sich vor allem um das "Brot-und-Butter-Geschäft" zu kümmern: Also den Eisenbahnverkehr. Ausgerechnet da hat die Bahn inzwischen aber die größten Probleme. Im Regionalverkehr verliert sie eine Ausschreibung nach der anderen, im Fernverkehr machen ihr die neuerdings wieder wachsenden Verspätungen zu schaffen, und dem Frachtgeschäft laufen die Kunden weg. Im vergangenen Jahr machte die Bahn erstmals nach zwölf Jahren wieder einen Verlust. Angesprochen auf Spekulationen um seine Ablösung sagte Grube kürzlich unbekümmert: "Mein Vertrag läuft noch bis Ende 2017. Da muss ich mir heute keine Gedanken machen."

So ein Satz kann bei Männern in solchen Positionen auch ins Auge gehen. Aber das ist vielleicht die größte Stärke von Rüdiger Grube: Man will ihn gar nicht falsch verstehen. Gerade weil er nicht so geschliffen und glatt daherredet wie andere Konzernchefs, die sich nur noch auf ihre Unangreifbarkeit konzentrieren, sammelt Grube in persönlichen Begegnungen fast ausschließlich Sympathiepunkte. Er geht auf die Menschen zu und interessiert sich wirklich für sie. Und hat nie seine eigene Herkunft vergessen: Grubes Karriere begann als Hauptschüler. Gegen den Willen seiner Mutter und trotz schlechter Noten schaffte er dann doch noch einen Realschulabschluss und begann eine Lehre als Flugzeugbauer. Später promovierte er über Flugzeugbau und kam über Positionen bei der Dasa und Daimler zur Bahn.

Grube ist die deutsche Version des amerikanischen Traums. Und weil diesen Traum so ziemlich jeder mag, mag auch so ziemlich jeder Rüdiger Grube.

(RP)
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