Persönlich Rex Tillerson . . . wandelt auf schmalem Grat

US-Außenminister Rex Tillerson hat es nicht leicht unter seinem Chef Donald Trump. Erst nannte der Präsident die Bemühungen Tillersons um einen Dialog mit Nordkorea "Zeitverschwendung", dann ließ er ihn gefährlich lange allein in der Öffentlichkeit, als Medien seit Anfang der Woche von Rücktrittsplänen des Außenministers sprachen. Jetzt hat sich Trump aufgerafft, seinen Minister zu stützen. Tillersons Posten unter dem unberechenbaren Präsidenten bleibt dennoch wackelig.

Unter anderem der Sender NBC hatte berichtet, Tillerson habe Vertrauten gesagt, dass er im Sommer wegen zunehmender Streitigkeiten im Weißen Haus mit Rücktrittsgedanken gespielt habe. NBC zufolge musste Tillerson von Vizepräsident Mike Pence zum Weitermachen überredet werden. Tillerson hatte das kurz darauf dementiert und den Teamgeist im Weißen Haus gelobt. Der 65-Jährige wolle sich nicht an den Bestrebungen beteiligen, die Regierung zu "spalten". Trump schaltete sich am Donnerstag ein, nannte die Medienberichte wie gewöhnlich "Fake News" und versicherte, Tillerson habe ihm nie mit Rücktritt gedroht. Dem Sender NBC warf er "niedrige Nachrichten- und Berichterstattungsstandards" vor, niemand habe ihn um eine Bestätigung der Informationen gebeten.

Obwohl der Außenminister nun die Rückendeckung des Präsidenten hat, ist eine Sache noch immer nicht aus der Welt: Tillerson soll Trump im Juli nach einem Treffen im Pentagon als "Idioten" beschimpft haben. Eine Sprecherin des Außenministerium hatte dem mit den Worten widersprochen, Tillerson bediene sich nicht einer solchen Sprache. Tillerson selbst hatte dazu bislang keine Stellung genommen, sondern lediglich Trump seiner Treue versichert. Der Präsident "liebe sein Land", setze Amerikaner und die USA an die erste Stelle. Offenbar hofft Tillerson so, auch weiterhin Trumps erste Wahl als Außenminister bleiben zu können.

Oliver Burwig

(RP)
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