Persönlich René Obermann . . . sagt Google den Kampf an

Erfahrungen mit amerikanischen Online-Giganten hat René Obermann schon viele gesammelt: Das Geschäft mit den SMS brach bei der bis 2013 von ihm geleiteten Deutschen Telekom zusammen, weil Whatsapp es durch kostenlose Kurznachrichten ersetzte. Die Netze der Telekom kamen an die Grenze der Überlastung, weil Videos für den Google-Ableger Youtube durchgeleitet wurden - aber Geld gab es dafür nicht. "Wir investieren, ihr schöpft die Gewinne ab", sagte er. Und seit er als Partner bei der Investmentfirma Warburg-Pincus europäischen Firmengründern Kapital und Ratschläge vermittelt, hat Obermann erneut viele Einsichten über die US-Digitalriesen gewonnen - die würden ihre Startvorteile aggressiv nutzen.

Mit einer Reihe prominenter Digitalprofis baut der in Krefeld aufgewachsene Obermann nun die Stiftung "Internet Economy Foundation" auf, die für eine Einhegung der US-Giganten und bessere Chancen von Europas Start-ups eintritt. Initiator der Stiftung ist Ralph Dommermuth, der den Milliardenkonzern United Internet (1&1, GMX) aufbaute. Aber auch Robert Gentz, Gründer des digitalen Modehauses Zalando, und Oliver Samwer, Gründer und Leiter von Rocket Internet, sind dabei.

Ein Vorschlag der Berliner Stiftung ist ein härteres Kartellrecht: Ihren Markt dominierende Plattformen wie Facebook, Ebay und speziell Google sollten diese Macht nicht nutzen dürfen, um in angrenzenden Geschäften Konkurrenten abzudrängen. So müsse verhindert werden, dass Google Nutzer seines Handy-Betriebssystems Android weiter dazu zwingt, sich eine Google-Mail-Adresse (G-Mail) zuzulegen.

An einem Punkt hat Obermann seine Meinung geändert: Im Interesse eines freien Internets müsse absolute Netzneutralität herrschen, sagt die Stiftung jetzt. Als Telekom-Chef warb er noch dafür, dass Online-Firmen Aufschläge zahlen können, wenn ihre Daten privilegiert durchgeleitet werden.

(RP)
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