Berlin Regierung will Kindern E-Zigaretten verbieten

Berlin · Die große Koalition arbeitet an einem Gesetzentwurf, der noch vor der Sommerpause kommen soll.

Rund eine halbe Million Kinder und Jugendliche greifen in Deutschland regelmäßig zu elektrisch betriebenen Zigaretten. Die kleinen Glimmstängel sind nikotinfrei, man bekommt sie unter anderem an Tankstellen, sie haben häufig einen fruchtig-süßen Geschmack und unterliegen keiner Altersbeschränkung. Das allerdings will die Bundesregierung nun ändern und ein Verkaufsverbot an unter 18-Jährige verhängen. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) und ihr für Landwirtschaft zuständiger Kollege Christian Schmidt (CSU) sowie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, arbeiten an einem entsprechenden Gesetzentwurf.

Unserer Zeitung sagte Mortler: "Es ist gut, dass nun immer mehr Kollegen auf meinen Zug aufspringen und E-Zigaretten für Jugendliche unter 18 Jahren verbieten wollen." Der bislang freie und unregulierte Verkauf aller "Verdampfungsprodukte" mit und ohne Nikotin müsse schnell beendet werden, betonte die Drogenbeauftragte. Mortler warnte auch davor, dass "E-Shi-shas", also Wasserpfeifen mit besonders jugendaffinen Geschmacksrichtungen und knallig- bunten Aufmachungen, Kinder und Jugendliche geradezu einladen würden, mit dem Rauchen anzufangen. "Mit dem Verdampfen wird ein Aerosol eingeatmet, das neben Propylenglykol und Glyzerin oftmals weitere unbekannte Inhaltsstoffe enthält", sagte Mortler. Diese ultrafeinen Partikel könnten zu einer Reizung der jugendlichen Atemwege und zu weiteren gesundheitlichen Gefahren führen.

In der "Bild"-Zeitung hatte Minister Schmidt das Verbot angekündigt. Nach Informationen unserer Zeitung aus Kreisen des Landwirtschaftsministeriums sind mittlerweile nicht mehr nur die Fachebenen der Ressorts in die Gespräche eingebunden, offenbar reden auch Schwesig und Schmidt direkt miteinander über das Verbot. Sehr bald, definitiv aber noch vor der Sommerpause, wollen sie den Informationen zufolge ihren Gesetzentwurf der Öffentlichkeit vorstellen. Wann das Verbot in Kraft treten könnte, ist noch unklar.

(jd)
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