Persönlich Rainer Schmeltzer . . . geht wieder in die Lehre

Rainer Schmeltzer ist keiner, der groß auftrumpft. Wenn der NRW-Arbeitsminister seine Projekte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit oder Obdachlosigkeit vorstellt, schlägt er eher leise Töne an. Nun sind die Erfolge auf diesen Gebieten auch bisher nicht so überzeugend, dass sie zu Werbung in eigener Sache taugen. Ein Beispiel: Jeder fünfte Jugendliche in NRW bleibt dauerhaft ohne Ausbildung.

Ende August waren es in NRW noch 23.627 junge Leute, die in diesem Jahr noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, obwohl es auf der anderen Seite noch 21.749 freie Stellen gab. "Leider sind die Ausbildungsstellen nicht immer dort, wo die Jugendlichen sind", analysiert der Minister. Und so macht er sich auf und schlüpft selbst für drei halbe Tage jeweils in die Rolle eines Azubis.

Schmeltzer selbst absolvierte in seiner Heimatstadt Lünen nach der Mittleren Reife einst eine Ausbildung zum Kaufmann in der Wohnungswirtschaft. Das gefiel ihm offenbar so, dass er sich zum Wohnungsfachwirt weiterbilden ließ. Nebenbei machte er in der Gewerkschaft ÖTV, einem Vorläufer von Verdi, auch auf Bundesebene Karriere.

In die SPD war Schmeltzer schon mit 16 Jahren eingetreten. Und hatte erst einmal Plakate geklebt oder Zeitungen ausgeteilt. Seinen ersten und einzigen persönlichen Kontakt mit Willy Brandt schildert er so: "Für mich ein überwältigendes Ereignis, denn er war damals schon für mich einer der ,Größten'."

Bis zum NRW-Arbeitsminister war der Weg gar nicht mal so weit: Seit 2000 sitzt er im Landtag, von 2005 bis 2015 war er stellvertretender Fraktionschef.

Arbeitsminister in NRW ist der 55-Jährige nun seit einem Jahr - und zählt noch immer zu den unauffälligen Ministern in Hannelore Krafts Kabinett.

Dass Schmeltzer nun in den nächsten Tagen gerade unbekannte Lehrberufe ausprobiert und damit in Szene setzt, klingt vor diesem Hintergrund nach einer Win-win-Situation.

(RP)
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