Radfahrer müssen Priorität haben

Radfahren in deutschen Städten gleicht häufig einer Mutprobe. Wenn es eigene Wege gibt, dann sind sie oft in schlechtem Zustand, eingeklemmt zwischen Parkplätzen und Bürgersteigen. Als politischer Erfolg gilt schon, dass Radwege immer häufiger auf die Fahrbahn verlegt werden. In der Hoffnung, dass die Autofahrer Rücksicht nehmen. Wie groß das Risiko des Radfahrens gerade für Schüler ist, belegen die jüngsten Angaben des NRW-Verkehrsministeriums: Achtmal so hoch ist die Unfallhäufigkeit auf dem Schulweg wie mit anderen Verkehrsmitteln. Es ist nachvollziehbar, wenn besorgte Eltern ihre Kinder dann lieber selbst zur Schule bringen. Zur Problemlösung tragen sie damit allerdings nicht bei. Im Gegenteil: Die Eltern-Taxis gefährden andere Kinder, aber auch ihre eigenen zusätzlich, die Unfallgefahr steigt dadurch noch.

Dieses Dilemma kann nur eine zeitgemäße Verkehrspolitik lösen, die den umweltfreundlichsten und zugleich schwächsten Verkehrsteilnehmern Priorität einräumt. Dazu gehört, dass ganze Fahrspuren abgetrennt und in Radwege umgewandelt werden. Die Niederlande haben es vorgemacht: Obwohl nirgendwo sonst in Europa so viel Rad gefahren wird, gibt es dort die wenigsten tödlichen Unfälle.

(RP)
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