Meinung Politik geht an den Kindern vorbei

Gleiche Bildungschancen für alle Kinder, egal ob aus armen oder reichen Verhältnissen, hat die rot-grüne Landesregierung in NRW zu einem ihrer wichtigsten Ziele erhoben. Nicht umsonst machte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Vorzeigeprojekt "Kein Kind zurücklassen!" zur Chefsache - aus der Überzeugung, dass Kinder prekären Verhältnissen nur entkommen können, wenn sie den gleichen Zugang zu Bildung haben. In 18 Modellkommunen ließ sie die Angebote bündeln und miteinander verzahnen. Tatsächlich mit einigen Erfolgen. Dagegen aber, dass die Kinderarmut in NRW zunimmt - und zwar gegen den Bundestrend - konnte die Landesregierung nichts ausrichten. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass Kinderarmut am wirksamsten bekämpft werden kann, wenn sie bei den Ursachen ansetzt. Und das ist vor allem Arbeitslosigkeit der Eltern.

Wenn also die Landesregierung tatsächlich etwas für die Kinder tun will, sollte sie nicht länger mit kleinteiligen Projekten an den Symptomen laborieren, sondern ihren Fokus verstärkt auf eine wirksame Beschäftigungs- und Strukturpolitik richten. Das würde den Kindern am meisten helfen.

(RP)
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