Dresden Pegida mobilisiert bis zu 8000 Anhänger in Dresden

Dresden · Die Fremdenfeinde nutzen die Anschläge, um gegen Flüchtlinge zu hetzen. Kanzlerin Angela Merkel erscheint als "Mutter Terroresia".

In Dresden haben sich wieder Tausende Menschen an der Kundgebung der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung beteiligt. Nach Schätzungen der Studentengruppe "Durchgezählt" versammelten sich am Abend zwischen 7000 und 8000 Anhänger vor der Semperoper. Damit dürfte das Gedenken an den Terroranschlag von Paris der Pegida-Bewegung kaum zusätzlichen Zulauf beschert haben: Auch in der Vorwoche, zum Pogromgedenktag, waren es knapp 8000 Teilnehmer.

Nach dem Anschlag von Islamisten auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" hatte Pegida im Januar erheblich an Zulauf gewonnen. Damals waren nach Angaben der Polizei 25.000 Menschen zur Kundgebung gekommen - die bislang größte Zahl an Teilnehmern.

In Dresden gab es zunächst eine Schweigeminute für die Opfer; Pegida-Teilnehmer thematisierten wie schon im Januar die Anschläge, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. "Merkel ist mitschuldig am Mord in Paris", stand auf einem Schild: "Merkel hat diese Verbrecher nach Europa eingeladen und unkontrolliert ins Land gelassen. Das ist aktive Mittäterschaft!" Auf einem anderen Plakat wurde die Kanzlerin als "Mutter Terroresia" beschimpft. Andere zeigten ein Bild von Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) mit der Zeile "Wir sind das schmutzigste Pack".

Für gestern hatte die Gruppe "Gepida - Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter" erneut zur Gegendemonstration aufgerufen. Vor einer Woche hatten bis zu 600 Menschen gegen Pegida protestiert. Gestern waren es mehr - Schätzungen reichten von 1000 bis 1500.

Die Pegida-Aufmärsche in Dresden werden nach Angaben ihrer Frontfrau Tatjana Festerling von Hooligans abgesichert. Das berichtete "Bild.de" unter Verweis auf ein Youtube-Video vom 29. Oktober, das Festerling bei einem Vortrag vor der schlagenden Burschenschaft Halle in Mainz zeigen soll.

In dem Video erklärt sie: "Wir haben von Anfang an, das muss man so sagen, bei Pegida Hooligans und Leute aus dem Sicherheitsgewerbe gehabt, die für Sicherheit gesorgt haben." In Dresden gebe es weniger Berührungsängste "zu den bösen Hooligans" als im Westen. Die Sicherheitsleute seien "teilweise von Dynamo". Die Hooligans von Dynamo Dresden machen immer wieder durch schwere Krawalle und gewalttätige Ausschreitungen auch in Fußballstadien von sich reden.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) reagierte entsetzt auf die Aussagen Festerlings. Es könne nicht sein, "dass ausgerechnet gewaltbereite junge Männer bei einer Demonstration für Ordnung und Sicherheit sorgen sollen", erklärte er. Der sächsische Grünen-Vorsitzende Jürgen Kasek sieht Versammlungsbehörde und Stadt in der Pflicht. "Sie kann Pegida die Auflage erteilen, dass Ordner nicht vorbestraft sein dürfen", sagte Kasek.

(RP)
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