Persönlich Patrick Schiffer ... will der oberste Pirat werden

Düsseldorf · Patrick Schiffer (43) würde seine weltbekannte Cousine aus Rheinberg gerne für die Mitarbeit bei den Piraten gewinnen, doch Claudia Schiffer hat abgewinkt: Eine parteipolitische Betätigung verträgt sich nicht mit ihrem Job als Ex-Topmodel.

 Patrick Schiffer im Jahr 2013 beim Parteitag der NRW-Piraten.

Patrick Schiffer im Jahr 2013 beim Parteitag der NRW-Piraten.

Foto: dpa, cas cul

Patrick ("Pakki") hat dafür Verständnis und setzt auf die Kraft seiner Argumente. Der Vorsitzende der NRW-Piraten (knapp 3800 Mitglieder) will Ende des Monats zum Chef der Bundespartei (knapp 13.000 Mitglieder) gewählt werden. Stefan Körner, der derzeitige Oberpirat, habe zwar Ruhe in die Partei gebracht, sagt Schiffer, doch inzwischen sei es ihm zu ruhig geworden. Schiffer sieht auch ein inhaltliches Manko: "Wir sind im Bund nicht breit genug aufgestellt."

Obwohl die NRW-Piraten, die 2012 in den Düsseldorfer Landtag einzogen, derzeit deutlich unter fünf Prozent liegen, sieht Schiffer Chancen für die Wahl am 14. Mai 2017. Mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren seien die Piraten die jüngste Partei überhaupt.

Im Landtagswahlkampf wollen sich die Piraten für mehr Bürgerbeteiligung und weitestgehende Transparenz (vor allem bei der Verwendung der Steuergelder) einsetzen. Die Arbeit der rot-grünen Landesregierung bewertet Schiffer mit der Zeugnisnote Vier, "obwohl sie wegen des Nullwachstums eigentlich eine Fünf bekommen müsste". Innenminister Ralf Jäger (SPD) kriegt sogar "eine glatte Sechs - der benimmt sich wie ein Cowboy".

Schiffers Vater war Lehrer in Aachen, der sich zeitweise nach Ägypten versetzen ließ. Sohn Patrick besuchte dort eine Nonnenschule und spricht heute noch ein wenig Arabisch sowie fließend Englisch und Französisch und - da er in Maastricht Visuelle Kommunikation studiert hat - auch Niederländisch. Der 43-Jährige, der in Düsseldorf von seiner Partnerin getrennt lebt und eine Tochter hat, ist als selbstständiger Mediendesigner tätig. Er bewirbt sich sowohl für den Parteivorsitz als auch um ein Bundestagsmandat.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die NRW-Piraten hätten 4400 Mitglieder, die Bundespartei 16.000 Mitglieder. Diese Angaben waren jedoch nicht mehr aktuell. Nach einem Hinweis - danke @piratenreste - haben wir die Zahlen korrigiert.

(hüw)
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