Hausärzte-Mangel Laumann fordert mehr Medizin-Studienplätze

Berlin · Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), hat einen deutlichen Aufwuchs bei Medizinstudienplätzen gefordert, um die hausärztliche Versorgung der Zukunft zu sichern.

 Karl-Josef Laumann ist Patientenbeauftragter der Bundesregierung.

Karl-Josef Laumann ist Patientenbeauftragter der Bundesregierung.

Foto: H.-J. Bauer

"Wir bilden heute in Deutschland rund 2000 Ärzte weniger aus als vor 20 Jahren, obwohl wir viel mehr Ärzte brauchen, weil wir mit der Anerkennung des Bereitschaftsdienstes als Arbeitszeit die EU-Arbeitszeitrichtlinie umgesetzt haben", sagte Laumann unserer Redaktion. "Wir müssen daher dringend die Zahl der Studienplätze erhöhen", erklärte der CDU-Politiker.

Zudem müsse die Allgemeinmedizin in den Studiengängen mit mehr eigenen Professuren und Lehrstühlen aufgewertet werden. "Wenn wir heute nicht handeln, werden wir in einigen Jahren einen erheblichen Versorgungsnotstand auf dem Land bekommen", mahnte Laumann.

Der CDU-Politiker verwies darauf, dass die Hausärzte zentral für die Kostenentwicklung im Gesundheitssystem seien. "Je besser die hausärztliche Versorgung ist, desto besser kann das Gesundheitssystem auch finanziell beherrscht werden", sagte Laumann. Man werde in Zukunft noch sehr viel mehr Hausärzte brauchen, um die wachsende Zahl Pflegebedürftiger zu versorgen. Zwei Drittel der Medizinstudenten seien Frauen, die im Durchschnitt nicht mehr so hohe Stundenzahlen erbringen würden. Dies erhöhe den Bedarf an Ärzten.

In NRW gebe es bereits heute rund 100 Gemeinden, die hausärztlich unterversorgt seien, sagte Laumann. Zwei Drittel der Hausärzte seien in NRW 55 Jahre und älter. "Leider kann aktuell nur für jede dritte Hausarztpraxis auf dem Land ein Nachfolger gefunden werden."

(qua)
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