Persönlich Papst Franziskus . . . spricht Mutter Teresa heilig

Der Papst muss an Wunder glauben - an unerklärliche Ereignisse, die nur durch Gottes Fügung möglich scheinen. Das gehört zu seinem Job. Eine Wunderheilung hat Franziskus jetzt förmlich anerkannt und damit den Weg freigemacht für die Heiligsprechung der wohl berühmtesten Ordensfrau der Welt: Mutter Teresa (1910 - 1997) widmete ihr Leben den Ärmsten der Armen im indischen Kalkutta. Sie soll durch ihr Gebet Wunder gewirkt und so einen Brasilianer vor dem sicheren Krebstod gerettet haben. Die Ärzte hatten den Todkranken bereits aufgegeben. Mutter Teresa aber betete für ihn - und der bösartige Gehirntumor verschwand. Was bis heute medizinisch nicht zu erklären ist, wird vom Vatikan als Zeichen besonderer Gottesgnade gedeutet. Diese angestammte Form katholischer Logik kann der wissenschaftlich geschulte Mensch des 21. Jahrhunderts kaum nachvollziehen. Verstehen aber kann wohl jeder die mit der Heiligsprechung verbundene Botschaft. Papst Franziskus zeigt wieder einmal, wie nah er den Mühseligen und Beladenen ist. Er wünscht sich sehnlichst, dass die Rolle des barmherzigen Samariters vielfältig angenommen wird. Er fordert Hilfe für Notleidende. Er sieht in Mutter Teresa ein Vorbild in unserer an Vorbildern armen Zeit. Das kann die neue Heilige für alle Menschen sein. Und zwar unabhängig davon, ob streng katholisch oder mit dem Prozess einer Heiligsprechung eher nicht vertraut. Mutter Teresa steht für soziale Verantwortung, wie sie nicht nur der Papst predigt. Ihr Wirken in Kalkutta (nie für Geld, niemals für Wohlhabende) fand weltliche Anerkennung durch den Friedensnobelpreis. Die Heiligsprechung der klugen und tatkräftigen Ordensfrau setzt jetzt im vom Pontifex ausgerufenen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit einen besonderen christlichen Akzent. Manche sprechen schon vom Höhepunkt des Pilgerjahres.

Persönlich: Papst Franziskus . . . spricht Mutter Teresa heilig
Foto: dpa

Horst Thoren

(RP)
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