Päpstliches Versprechen

Diesmal hat der Papst das Blaue vom Himmel versprochen: Im Vorfeld der Bischofsynode zur Familienpolitik weckt Franziskus Erwartungen, die sich kaum erfüllen lassen. Dagegen stehen die konservativen Kräfte in der Kurie, die selbst vor Papst-Kritik nicht zuückschrecken. Für die Traditionalisten ist des Teufels, was sich insbesondere deutsche Katholiken wünschen: Ein freierer Umgang mit Sexualität, die Anerkennung gleichgeschichtlicher Partnerschaften, der Abschied von der Ächtung Geschiedener. Der Traum von einer offenen, die Lebenswirklichkeit anerkennenden Kirche könnte platzen, bevor noch in drei Wochen die Beratungen in Rom abgeschlossen sind. Und dennoch gibt die Synode Hoffnung.

Erstmals wird in Rom nicht nachgebetet, sondern unabhängig gedacht. Statt fertiger Konzepte hat der Papst Grundgedanken vorgestellt, die in der Breite disktutiert werden. Auch — und auch das ist neu — mit Laien. Die Kirche sucht den Weg zwischen Ideal und Wirklichkeit. Er muss nicht immer in dieselbe Richtung führen. Und hier sollten die deutschen Bischöfe den Papst beim Wort nehmen: Er hat die pastorale Wende versprochen, die den Bischofskonferenzen eigenständige Standards möglich macht — zum Beispiel im Umgang mit Wiederverheirateten. Wenn am Ende der Synode auch das Blau am Himmel bleibt - ein Loblied auf den Papst wäre dieser Schritt schon wert.

(RP)
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