Pro-NRW-Chef Markus Beisicht als Ziel Salafisten planten Anschlag mit Autobombe

Düsseldorf · Die vier Salafisten, die einen Mordanschlag auf den Landeschef der rechtsextremen Partei Pro NRW, Markus Beisicht, geplant hatten, wollten ihr Opfer offenbar mit einer Autobombe töten.

 Markus Beisicht sollte in seinem Auto sterben.

Markus Beisicht sollte in seinem Auto sterben.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

Das geht aus den unserer Redaktion in Kopie vorliegenden Haftbefehlen gegen zwei der Beschuldigten, den Albaner Enea B. (42) und den in Oldenburg geborenen Marco G. (25), hervor. Demnach sollte Beisicht am 14. März getötet werden. Einen Tag vorher wurden die Salafisten festgenommen, als sie dabei waren, den Tatort und Fluchtwege auszuspähen.

Die Ermittler schritten ein, nachdem sie mehrere Gespräche mitgehört hatten, die in dem Fahrzeug des Oldenburgers geführt worden waren. Dabei war die Rede davon, den Wagen Beisichts mit Handgranaten in die Luft zu sprengen. Das Auto stehe nachts immer draußen. Wenn der Politiker morgens zur Arbeit fahre, werde es "Bumm" machen, sagte einer der Verdächtigen.

Die Täter erwogen, die Batterie mit dem Sprengsatz zu verbinden. Während die Salafisten sich im Wagen über die Mordpläne austauschten, wurden immer wieder Gebete gesprochen. Die Festnahme erfolgte nur 200 Meter von der Wohnung des Politikers entfernt in Leverkusen. In G.s Wohnung wurden eine Waffe mit Magazin und 30 Schuss Munition, selbstgebaute Schalldämpfer und 600 Gramm sprengfähiges Material sichergestellt.

G. erklärte nach seiner Festnahme, die Gruppe habe im Namen Allahs gehandelt. Bei der Durchsuchung von G.s Wohnung in Bonn hatten die Fahnder Sprengstoff im Kühlschrank übersehen.

Den Abhörprotokollen zufolge wollten die Salafisten den Pro-NRW-Politiker töten, um das "Herz" der rechtsextremen Partei zu treffen. Mit dem Mord sollten die Mitläufer in Angst versetzt werden. Auch andere Funktionäre von Pro NRW standen im Visier der Islamisten. Nach Einschätzung des Generalsbundesanwalts waren weitere Anschläge bereits in Planung.

Die Bundesanwaltschaft ließ unterdessen in Lünen einen mutmaßlichen Taliban-Kämpfer festnehmen. Der 31-jährige Deutsche soll sich in Afghanistan den "Deutschen Taliban Mudschaheddin" angeschlossen haben, die unter anderem für Angriffe auf die Schutztruppe Isaf verantwortlich sei, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Der Mann soll 2009 im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet eine Schusswaffen-Ausbildung erhalten haben.

(RP/csi)
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