NRW-Frauenförderung schafft neues Unrecht

Im öffentlichen Dienst des Landes sind weniger Frauen als Männer in Führungspositionen vertreten. Teils aus historischen Gründen: Die Polizei etwa war lange ein reiner Männerberuf. Noch heute sind 78 Prozent der Polizisten Männer. Entsprechend lange dauert es, bis Polizistinnen dort in die Führungspositionen nachwachsen.

Zum überwiegenden Teil ist die schwache Präsenz von Frauen auf den Chefsesseln der Verwaltung aber das Ergebnis von Diskriminierung. Männerbünde und Vorurteile spielten bei der Auswahl lange eine größere Rolle als die Qualifikation. Es ist richtig, dass die Landesregierung diesen Missstand korrigieren will und auf einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis auch in der Führung besteht.

Aber sie greift zum falschen Mittel. Laut neuem Dienstrecht müssen Frauen sogar bei schlechterer Qualifikation bevorzugt werden. Damit wird einer ganzen Generation von Männern das Recht auf Karriere abgesprochen. Diese Männer können aber selbst gar nichts dafür, dass Frauen so lange benachteiligt wurden. Die Welt wird nicht besser, wenn eine Ungerechtigkeit gegen eine andere ersetzt wird. Besser wäre, die Auswahlkriterien zu schärfen und deren objektive Anwendung zu überwachen.

(tor)
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