Persönlich Norbert Röttgen . . . hat wieder Ärger mit Merkel

Es ist ja nicht so, als hätten Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr einstiger Umweltminister Norbert Röttgen (beide CDU) zuletzt ein sonderlich gutes Verhältnis gehabt. Nach Röttgens vermurkster NRW-Landtagswahl und dem Rauswurf aus dem Kabinett im Jahr 2012 gingen sie sich aus dem Weg. Und das jüngste Fernsehinterview des 51-Jährigen dürfte daran auf absehbare Zeit nichts ändern. Denn Röttgen hatte dem englischsprachigen Nachrichtensender CNN mit Nachdruck gesagt, "she will run for chancellor" - Merkel werde als Kanzlerkandidatin wieder antreten. Sie sei absolut entschlossen und willens, die internationale liberale Ordnung zu stärken, so Röttgen. Merkel sei "ein Eckpfeiler des politischen Konzepts des Westens". Also werde sie antreten und wie ein verantwortlicher Führer handeln, sagte Röttgen - ausgerechnet er! Das Dementi aus dem Parteivorstand kam prompt, auch Regierungssprecher Steffen Seibert reagierte mit klarer Botschaft: Es gibt keinen neuen Stand, und Merkel wird sich wie mehrfach angekündigt zu gegebener Zeit zu einer vierten Amtszeit äußern.

Was also trieb Röttgen um, als Erster mit solcher Bestimmtheit eine vierte Amtszeit anzukündigen? Es ist kein Geheimnis in Berlin, dass der einstige Hoffnungsträger seit Jahren kaum mehr weiß, was die Kanzlerin wirklich denkt, und auch keinen engen Draht in ihr Umfeld hat. Solange sie an der Macht ist, sind die Karriereaussichten Röttgens arg begrenzt - auch wenn er zuletzt als Außenexperte wieder häufiger auf sich aufmerksam machte.

Fast schon tragisch ist nun, dass er einen Rüffel dafür kassierte, dass er aussprach, wovon ohnehin viele ausgehen. Und so sagte Röttgen auch in einer ersten Reaktion in der "Bild"-Zeitung: "In der Frage der Kanzlerkandidatur glaube ich, dass ich etwas gesagt habe, was alle so denken und erwarten." Es sei seine persönliche Einschätzung gewesen.

(RP)
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