Modell Ehe

Auf den ersten Blick ist es ein weiterer Kniefall vor der Mode: Familie – das können auch neue Lebensmodelle wie homosexuelle Partnerschaften sein, sagt die evangelische Kirche. Zweifellos entspricht das dem derzeit machtvoll wehenden politischen und juristischen Zeitgeist. Es wäre aber ein Irrtum und unfair obendrein, die Kirche dafür zu schelten. Ihr gebührt vielmehr Lob – für ihre protestantische Konsequenz, im Zweifelsfall eher dem eigenen theologischen Verstand zu folgen als der Tradition. Für den Mut, Vielfalt zu akzeptieren. Und für den Realismus, auch der Möglichkeit des Scheiterns von Partnerschaften ins Auge zu sehen. All das ist christliche Barmherzigkeit im besten Sinne.

Ins Leere läuft auch der Vorwurf, es werte die Ehe ab, homosexuelle Partnerschaften Familie zu nennen. Das Gegenteil ist richtig: Nichts wirbt überzeugender für eine funktionierende Ehe als die Strahlkraft der in ihr gelebten Werte. Das Nebeneinander der Lebensentwürfe ist kein Nullsummenspiel. Und wer würde sich anmaßen zu sagen, im Zeitgeist könne nicht ein bisschen göttlicher Hauch mitwehen?

(RP)
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