Den Haag Mladic als Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt

Den Haag · Das UN-Kriegsverbrechertribunal hat den ehemaligen Armeechef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter in Den Haag sprachen ihn unter anderem wegen des Völkermords von Srebrenica 1995 und der jahrelangen Belagerung Sarajewos schuldig.

"Die Verbrechen gehören zu den abscheulichsten, die die Menschheit je gesehen hat, darunter Völkermord und Ausrottung als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte der Richter Alphons Orie. Mladic hörte den Urteilsspruch selbst nicht unmittelbar, weil er nach einer Beschimpfung des Gerichts während der Urteilsbegründung des Saales verwiesen worden war. Der 74-Jährige will in Berufung gehen.

Den "Schlächter von Bosnien" wie Mladic auch genannt wird, verehren in seiner Heimat viele Landsleuten wie einen Nationalhelden. Er musste sich in insgesamt elf Anklagepunkten vor dem UN-Tribunal verantworten, in zehn Punkten sprach ihn das Gericht schuldig. Der Angeklagte sei Mitglied eines kriminellen Unternehmens gewesen, das die Säuberung Bosniens von Nicht-Serben betrieben habe. Mladic habe die über dreijährige Belagerung von Sarajewo, bei der durch Granatbeschuss und Heckenschützen 11.000 Zivilisten getötet wurden, persönlich geleitet, erklärte der Richter.

(RP)
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