Skopje/Suhl/Berlin Mazedonien sperrt Flüchtlinge aus

Skopje/Suhl/Berlin · In einem überfüllten Flüchtlingsheim in Thüringen fordert ein Streit 17 Verletzte.

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Flüchtlinge – erschütternde Bilder aus aller Welt

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Foto: afp, MM

Die mazedonische Polizei hat gestern an der Grenze zu Griechenland den Ausnahmezustand ausgerufen. Sie blockierte eine wichtigen Transitroute und setzte damit Tausende Flüchtlinge fest. Betroffen ist die Hauptverkehrsader zwischen Skopje und Athen. Nur sporadisch wurde kleinen Gruppen die Einreise gestattet. Ziel der Behörden ist es, den Druck auf die grenznahe Stadt Gevgelije zu mindern. Von dort versuchen jeden Tag zahlreiche Flüchtlinge, einen der drei Züge in Richtung Serbien zu nehmen, von wo sie meist weiter in Richtung Norden reisen wollen. In Griechenland sind allein im Juli 50 000 Menschen aus unterschiedlichen Staaten angekommen.

Briten und Franzosen wollen künftig von einer gemeinsamen Kommandozentrale aus gegen Flüchtlings-Schleuser am Ärmelkanal vorgehen. "Wir müssen diese kriminellen Banden zerschlagen", sagte die britische Innenministerin Theresa May. Beide Länder verständigten sich zugleich auf mehr Hilfen für einen Teil der Migranten, die größtenteils unter erbärmlichen Bedingungen in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais kampieren - vor allem Frauen und Kinder.

Ein Gewaltausbruch unter Flüchtlingen im thüringischen Suhl endete am Mittwochabend mit 17 Verletzten. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach sich dafür aus, verschiedene Volksgruppen getrennt unterzubringen. Bei der Auseinandersetzung in der Erstaufnahmestelle in Suhl, wo statt der maximal vorgesehenen 1200 derzeit 1800 Menschen untergebracht sind, flogen Eisenstangen, Steine, Betonklötze und Möbel. Auslöser des Streits war ein Afghane, der Seiten aus dem Koran herausgerissen hatte. Nach Schätzung des Deutschen Landkreistages kostet die Unterbringung von Flüchtlingen in diesem Jahr acht Milliarden Euro. Die Integrationsbeauftragte der Unionsfraktion, Cemile Giousouf (CDU), sagte unserer Zeitung, ähnlich wie in anderen Ländern müsse die Dauer der Asylverfahren in Deutschland auf eine Woche reduziert werden.

(RP)
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