Islamabad Massaker an pakistanischer Uni

Islamabad · Taliban-Terroristen töten auf dem Campus mindestens 21 Menschen.

Hoffnungsvoll hatte Pakistans Militärchef Raheel Sharif erst zum Jahreswechsel verkündet, Pakistan werde 2016 den Terrorismus besiegen. Die blutige Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Schwerbewaffnete Extremisten haben gestern die staatliche Bacha-Khan-Universität im Nordwesten des Landes gestürmt und mindestens 21 Menschen getötet. Augenzeugen sprachen sogar von über 50 Leichen und brutalen Jagdszenen auf dem Campus, in Hörsälen und Wohnheimen. Viele Todesopfer seien mit Kopfschüssen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um Studenten, Wachleute, Polizisten und den Chemieprofessor Syed Hamid Hussain. Der 34-jährige Dozent hatte sich mit einer Pistole in der Hand den Angreifern entgegengestellt, um die Studenten zu beschützen. "Dann sah ich, wie eine Kugel ihn traf", erzählte der Geologiestudent Zahoor Ahmed Reportern. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt.

Die Bacha-Khan-Universität ist nach dem Gründer einer liberalen Anti-Taliban-Partei benannt, deren Mitglieder immer wieder Ziel von Angriffen radikaler Islamisten waren. Taliban-Kommandeur Khalifa Umar Mansoor übernahm in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AP die Verantwortung für den Angriff. Mansoor gilt als mutmaßliche Drahtzieher des Massakers von Peschawar im Dezember 2014. Ein Sprecher der "Bewegung der pakistanischen Taliban" verdammte jedoch den Anschlag, was auf Zerwürfnisse zwischen den Militanten hindeutet. Am 16. Dezember 2014 hatten Extremisten in einer Schule in Peschawar 141 Menschen niedergemetzelt, darunter 132 Schüler. Das Massaker an Kindern wurde zum nationalen Trauma und leitete eine Wende in der Politik gegen die Taliban ein, die das südasiatische Land bisher eher halbherzig bekämpft hatte.

(möll)
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