Persönlich Martin Hohmann . . . könnte ein Comeback gelingen

Einst von der CDU um Kanzlerin Angela Merkel vom Hof gejagt, steht Martin Hohmann nun vor seinem politischen Comeback. Der 68-Jährige, der durch einen Antisemitismus-Skandal bundesweit Bekanntheit erlangte, hat nämlich eine neue politische Heimat gefunden. Im kommenden Jahr will der Jurist aus Neuhof bei Fulda wieder in den Bundestag einziehen - doch diesmal für die AfD. Der hessische Landesverband wählte den dreifachen Vater nun auf Listenplatz vier - eine aussichtsreiche Position.

Der Skandal, der zu Hohmanns Ausschluss aus der CDU führte, ereignete sich am Tag der Deutschen Einheit im Jahr 2003. Damals leistete er sich in einer Rede mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus die provozierende Frage: "Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte, oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?" Vor allem aber stellte er die Rolle der Deutschen als "Tätervolk" infrage. Diese Äußerungen wurden als antisemitisch scharf kritisiert.

Hohmann, der sich als "patriotischer Konservativer" sieht, entschuldigte sich zwar für Teile seiner Rede und erklärte, er habe nicht den Holocaust leugnen wollen. Sein politisches Schicksal war aber besiegelt. Doch nun hofft er auf seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Gerade durch den Ausgang der US-Wahl wähnt der Hesse die AfD im Aufwind, die Chancen auf ein gutes Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 seien gestiegen. Daher hofft er, dass "den hier herrschenden Parteien eine Absage erteilt wird". Wenn es so kommt, wird Hohmann über die Landesliste wohl ins Parlament einziehen.

Und beinahe höhnisch schickt er schon einmal voraus, dass er übrigens wirklich nichts gegen Ausländer habe, schließlich zählten Afro- und Südamerikaner zu seiner engeren Verwandtschaft. Was diese zu seinem Parteiwechsel sagt, ist derweil nicht bekannt.

(RP)
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