Persönlich Martin Brudermüller . . . rückt an die Spitze von BASF

Er gilt als angriffslustig, bodenständig und kreativ: Der 59-jährige Martin Brudermüller tritt aus dem Windschatten des amtierenden BASF-Vorstandsvorsitzenden Kurt Bock und übernimmt nach der Hauptversammlung im Mai 2018 den Chefposten beim weltgrößten Chemiekonzern. Bock will nach einer zwei Jahre währenden, sogenannten Abkühlungsphase 2020 in den Aufsichtsrat wechseln und dessen Vorsitz übernehmen.

Brudermüller war bei der vergangenen Vorstandswahl im Jahr 2011 dessen Konkurrent auf den Thron des heute 57 Milliarden Euro umsatzstarken Marktriesen. Ein Konkurrent, den der heutige Aufsichtsratschef Jürgen Hambrecht schon damals gerne an der Spitze von BASF gesehen hätte, wie die "Wirtschaftswoche" schreibt. Dass Brudermüller jetzt den drei Jahre älteren Bock ersetzt, trägt "die Handschrift von Herrn Hambrecht", wie ein Konzern-Insider sagte.

Der gebürtige Stuttgarter studierte ab 1980 Chemie an der Universität Karlsruhe, wo er sieben Jahre später promovierte. Um seine akademische Karriere voranzubringen, ging er daraufhin für einige Zeit an die University of California im US-amerikanischen Berkeley. Zurück von der Westküste, begann er 1988 in einem Labor der BASF am Hauptsitz in Ludwigshafen. Nach einem Zwischenstopp als Vertriebsleiter in Mailand stieg er 2003 in den Vorstand auf und übernahm 2006 in Hongkong die Geschäfte im asiatischen Raum.

Aus Asien naht indes auch der größte Konkurrent: Fusioniert, wie von Chinas Regierung angekündigt, der Konzern Sinochem mit seinem Wettbewerber Chemchina, steht Brudermüller dort ein neuer Gigant gegenüber, der es mit 100 Milliarden Dollar (84,3 Milliarden Euro) dem Umsatz nach mit BASF mehr als aufnehmen kann. Um diesem die Stirn bieten zu können, werden Brudermüller und Bock auch nach dem Vorstandswechsel an einem Strang ziehen müssen.

Oliver Burwig

(RP)
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