Persönlich Marcus Pretzell . . . steht in der AfD unter Druck

Der Jurist Marcus Pretzell, der zusammen mit Martin Renner an der Spitze der AfD in NRW steht, hat in der Partei viele Widersacher - vor allem auf dem rechten Flügel. Das bekam Pretzell (43) einmal mehr zu spüren, als er bei seiner Wahl auf Platz eins der Liste zur Landtagswahl nur 54 Prozent der Stimmen erhielt.

Aktuell steht Pretzell, der einst der FDP angehört hat und seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments ist, wieder einmal massiv unter Druck. Der stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Alexander Gauland und der thüringische Parteichef Björn Höcke werfen dem NRW-Landesverband Trickserei bei der Aufstellung der Landesliste vor. Beide stützen sich auf einen Bericht des "Stern" über eine "geheime Whatsapp-Gruppe" in der NRW-AfD, die für Pretzell agitiert und dafür gesorgt haben soll, dass sich bei den Abstimmungen ihm genehme Kandidaten durchsetzen konnten. Pretzell kontert, er gehöre weder dieser Gruppe an noch lenke er sie. Zugleich hält er Gauland und Höcke vor, den Landesverband NRW "in den Schmutz ziehen" zu wollen.

Pretzell, der verheiratet ist und vier Kinder hat, war Anfang 2015 wegen einer Steuerschuld in die Schlagzeilen geraten. Später wurde bekannt, dass er mit der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry liiert ist. In einem Interview schwärmte er: "Sie hat so etwas dämonenhaft Schönes." Ins Zwielicht geriet Pretzell, als er vor einem Jahr darauf hinwies, dass zur Sicherung der Grenzen gegen den Zustrom von Flüchtlingen Schusswaffen eingesetzt werden könnten. Ähnlich äußerte sich dann auch Petry.

Eigentlich war für heute Abend in Steinfurt ein gemeinsamer Auftritt der beiden geplant. Er wurde jedoch von der AfD "krankheitsbedingt" abgesagt. Nach den jüngsten Umfragen könnte die Partei bei der NRW-Wahl im nächsten Jahr neun Prozent bekommen. Der Einzug in den Landtag ist Pretzell nach jetzigem Stand so gut wie sicher.

(RP)
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