Macrons Kalkül

Frankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron hat eine Regierung berufen, deren Zusammensetzung sein strategisches Ziel, die bisherige Links-rechts-Konfrontation aufzubrechen, klar erkennen lässt. Im neuen französischen Kabinett sitzen Sozialisten ebenso wie Konservative und Liberale, dazu einige parteilose Vertreter der Zivilgesellschaft. Macrons Kalkül: Er will nach den Parlamentswahlen im Juni so viele Abgeordnete aller Parteien wie möglich auf seine Seite ziehen. Das ist für Frankreich ein neuer, ein revolutionärer Ansatz.

Was man dem Organigramm der neuen Pariser Machtzentrale ebenfalls entnehmen kann: Wohl noch nie gab es eine so deutschlandkundige französische Regierung. Zwei wichtige Ministerien, Wirtschaft und Verteidigung, werden künftig mit Bruno Le Maire und Sylvie Goulard von Politikern geleitet, die enge persönliche Beziehungen nach Deutschland haben. Während sein Vorgänger François Hollande zunächst auf Konfrontation mit Merkel setzte, will Macron mit Berlin eng zusammenarbeiten. Allerdings auf Augenhöhe und nicht als Juniorpartner.

(RP)
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