Lyon Attentäter von Lyon machte Selfie mit dem Kopf des Opfers

Lyon · Das dreistöckige graue Gebäude mit Sozialwohnungen in Saint-Priest bei Lyon ist seit Freitag überall in Frankreich bekannt. Im ersten Stock wohnte der Mann, der gestand, seinen Chef enthauptet zu haben, und anschließend die Gasfabrik Air Products nahe Lyon angriff. Mehr als 24 Stunden nach seiner Festnahme gab Yassin S. laut Ermittlerkreisen zu, dem 54-jährigen Unternehmer Hervé Cornara, bei dem er seit März angestellt war, den Kopf abgetrennt zu haben. Auf dem Handy des geständigen Täters fand die Polizei ein Selfie von S. mit seiner schrecklichen Trophäe. S. stellte den Kopf seines Opfers versehen mit arabischen Inschriften auf dem Fabrikzaun zur Schau, zusammen mit zwei islamistischen Flaggen.

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In einem Lager der Gasfabrik, in die S. als Angestellter eines Zulieferbetriebes leicht gelangte, verursachte er zunächst eine Explosion. Beim Versuch, in einem zweiten Lager erneut Gasflaschen in die Luft zu jagen, nahm ihn die Feuerwehr fest. Der mutmaßliche Attentäter war schon 2006 wegen Kontakten zur salafistischen Szene ins Visier der Geheimdienste geraten. Fünf Jahre später fiel der Familienvater erneut auf, als er einen Bart und das arabische Gewand, die Dschellaba, trug. Ein Kampfsporttrainer, der S. rund zwei Jahre lang trainierte, berichtete im "Parisien", dass S. auch mit der Dschellaba in das Sportstudio gekommen sei und sich von Anfang an auffällig verhalten habe. "Er war eine Bombe mit Zeitzünder und ich wusste, dass sie explodieren würde."

Die Polizei sucht nun nach Verbündeten von S., dessen Frau und Schwester ebenso festgenommen wurden wie ein weiterer Mann. Auch Verbindungen nach Syrien und in den Irak prüfen die Behörden, da die Enthauptung Cornaras an den "Islamischen Staat" (IS) erinnert. Regierungschef Manuel Valls, der wegen des Anschlags eine Südamerikareise abbrach, sprach von einer "großen terroristischen Bedrohung" für Frankreich. "Die Frage ist nicht, ob ein neues Attentat verübt wird, sondern wann." Seit der islamistischen Anschlagserie im Januar gilt im Großraum Paris die höchste Terrorwarnstufe, die nun auch auf den Raum Lyon ausgeweitet wurde.

(RP)
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