Persönlich Luis Ladaria Ferrer . . . geht belastet in sein neues Amt

Als Luis Ladaria Ferrer einmal zu den Aufgaben der Glaubenskongregation befragt wurde, antwortete der spanische Prälat, die Vatikanbehörde solle den katholischen Glauben verbreiten und schützen. Es war eine Antwort, wie sie Papst Franziskus gefallen hätte, der den Katholizismus von einigen moralischen Fesseln befreien will. Am Samstag nominierte der Papst den bisherigen Sekretär Ladaria als neuen Präfekten der Glaubenskongregation. Der 73-Jährige gilt als die Reserviert- heit in Person - einer der Gründe, warum der Spanier den von Franziskus geschassten deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller beerben soll.

Ladaria ist wie Franziskus Jesuit. Bereits vor einem Jahr vertraute der Papst dem 1944 auf Mallorca geborenen Prälaten den Vorsitz einer neu geschaffenen Kommission zur Prüfung des Frauendiakonats an. Während der bisherige oberste Glaubenshüter Müller das Diakonat für Frauen grundsätzlich ausschloss, nahm Ladaria den Auftrag an.

Er lässt theologische Fragen klären, ohne selbst ein Urteil zu fällen. So muss man sich auch das künftige Wirken der Glaubenskongregation vorstellen.

Ladaria als progressiv zu beschreiben, wäre falsch: Der Spanier lehnt Abtreibung und Homo-Ehe kategorisch ab.

Ladaria wurde 2008 von Benedikt XVI. als Sekretär der Kongregation nominiert; seine Beförderung ist ein Zeichen der Kontinuität. Geprägt wurde er unter anderem während eines Theologie-Studiums an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Er spricht seither gut Deutsch. Ob Ladaria geeignet ist, frischen Wind in die Glaubenskongregation zu bringen, steht dahin. Die Behörde ist auch für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zuständig. Die Zeitung "La Repubblica" berichtete gestern, Ladaria habe 2012 einen Serientäter gedeckt. Er und sein damaliger Vorgesetzter Kardinal William Joseph Levada hätten sich gesorgt, der Fall könne einen "Skandal unter den Gläubigen" auslösen. Niemand erfuhr davon.

Julius Müller-Meiningen

(RP)
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