Berlin/Incirlik Luftwaffe fliegt erstmals über Syrien

Berlin/Incirlik · Ein deutsches Spezialflugzeug hat Kampfbomber der internationalen Koalition betankt. Deutsche Tornados sollen vor dem 8. Januar zum Einsatz kommen.

Die Bundeswehr hat mit der Unterstützung der Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat begonnen. Ein deutsches Spezialflugzeug betankte in der Nacht zu gestern im Luftraum über Syrien zwei Kampfjets der internationalen Koalition gegen den Islamischen Staat (IS). Der Bundeswehr-Airbus vom Typ A310 mit drei Mann Besatzung war fünf Stunden unterwegs, bevor er zum türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik zurückkehrte. Spätestens am 8. Januar sollen auch sechs deutsche Tornado-Aufklärungsflieger in den Kampf gegen den IS eingreifen. Sie werden allerdings selbst keine Bomben abwerfen.

Der Bundestag hatte die deutsche Beteiligung am Einsatz gegen den IS als Konsequenz aus den Terroranschlägen von Paris beschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in einer Regierungserklärung, Deutschland stelle sich mit dem Einsatz seiner Verantwortung. Verbunden seien damit Bemühungen um eine politische Lösung. "Es geht darum, den Krieg in Syrien zu beenden, und zwar ohne Assad", sagte Merkel mit Blick auf den syrischen Präsidenten Baschar al Assad. Den IS bezeichnete Merkel als "eine globale Bedrohung für Frieden und Sicherheit".

Über die Nationalität der betankten Kampfjets gab das Einsatzführungskommando keine Auskunft. An den Angriffen gegen den IS in Syrien und im Irak nehmen neben den französischen auch US-amerikanische, britische und arabische Flugzeuge teil. Neben sieben deutschen Flugzeugen wird sich auch die Fregatte "Augsburg" an der Unterstützung der Luftangriffe beteiligen. Sie schützt den französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle", von dem aus Kampfjets Richtung Syrien starten. "Ich glaube, man kann sagen, dass wir international in der Zusammenarbeit hoch geschätzt sind", sagte Merkel beim traditionellen Weihnachtsempfang für Angehörige der Einsatzkräfte im Kanzleramt. Sie sprach von "kleinen Erfolgen" im Kampf gegen den IS. Es sei gelungen, das von der Terrororganisation besetzte Gebiet zu verkleinern. Dazu hätten die Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak und die Ausbildung kurdischer Peschmerga-Kämpfer beigetragen.

Der militärische Eingriff in den Syrien-Konflikt ist der dritte offensive Kampfeinsatz in der 60-jährigen Geschichte der Bundeswehr - nach der Beteiligung am Kosovo-Krieg 1999 und dem Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan, der 2014 endete. Die Bundeswehr wird sich mit bis zu 1200 Soldaten an der Mission beteiligen. In Incirlik sind derzeit 83 Soldaten stationiert.

(dpa)
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