Düsseldorf Löhrmann will jetzt Flexi-Schule

Düsseldorf · Der Grundsatz soll künftig lauten: "Jedem Kind seine eigene Lernzeit."

Im Tauziehen um das Abitur nach acht oder neun Jahren hat NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einen neuen Vorstoß unternommen. Der Deutschen Presse-Agentur sagte sie, der Grundsatz müsse lauten: "Jedem Kind seine eigene Lernzeit." Die dem Grundschulbetrieb zugrunde liegende Erkenntnis, dass Schüler unterschiedlich schnell lernten, müsse auf die Sekundarstufen eins und zwei übertragen werden, und zwar in allen Schulformen.

Diesen Vorschlag habe Löhrmann im Rahmen der Programmarbeit ihrer Partei gemacht; sie wolle damit wegkommen von der bisherigen Strukturdebatte, sagte eine Sprecherin des Schulministeriums. Als Ministerin stehe Löhrmann aber zu dem von ihr für November angekündigten Runden Tisch zum Abitur nach acht oder neun Jahren (G 8/G 9). Der Vorsitzende des Philologenverbandes NRW, Peter Silbernagel, ist über den Vorstoß von Löhrmann aufgebracht. "Ich weiß gar nicht, wie diese Flexibilisierung gelingen kann. Den Schulen droht das organisatorische Chaos, wenn Frau Löhrmann alles umkrempelt", sagte Silbernagel unserer Redaktion. Die Ministerin schiebe die Verantwortung auf die Schulen ab, was zur "Atomisierung der Schullandschaft" führen werde. Zu fragen sei, ob eine Neuauflage des Runden Tisches überhaupt noch Sinn habe.

Nach Ansicht des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) bedeutet Löhrmanns Vorstoß den "Umbau des Schulsystems in eine Schule für alle von Klasse eins bis zum Ende der Sekundarstufe II". Dazu fehle aber die gesellschaftliche Akzeptanz. Außerdem seien völlig veränderte Schulbauten nötig. Die FDP-Landtagsabgeordnete Yvonne Gebauer sagte, offenbar habe Löhrmann auf Druck ihrer Partei bisher vertretene Positionen geräumt.

(hüw)
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