Persönlich Thomas Middelhoff . . . wird zur Fernsehfigur

An das Motto, dass die besten Geschichten immer noch das Leben selbst schreibt, hat sich offenbar der Kölner TV-Produzent Michael Souvignier erinnert. Nach einem Bericht des "Spiegel" will der Filmemacher ("Das Wunder von Lengede") noch in diesem Jahr die Biografie des früheren Top-Managers Thomas Middelhoff als Tragikomödie verfilmen.

Leben von Thomas Middelhoff soll verfilmt werden
Foto: dpa, gki cul

Stoff bietet Middelhoffs Leben reichlich: Die Karriere des 62-Jährigen, der zunächst Betriebswirtschaftslehre studiert und über neue Medien promoviert hatte, begann im elterlichen Textilunternehmen. Beim Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann kletterte er später Stück für Stück die Karriereleiter hinauf - bis zum Posten des Vorstandschefs. 2005 holte ihn die damalige Großaktionärin und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz zum angeschlagenen Mischkonzern Arcandor (ehemals Karstadt Quelle).

Es wurde ein verhängnisvolles Engagement. 2014 verurteilte ihn das Landgericht Essen wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft. Grund waren teure Flüge und Geschenke, die er dem Konzern zu Unrecht in Rechnung gestellt hatte. Haftantritt soll noch in dieser Woche sein. Gefängniserfahrung hat Middelhoff bereits: Unmittelbar nach der Urteilsverkündung im November 2014 war er noch im Gericht wegen Fluchtgefahr verhaftet worden.

Die danach folgende fünfmonatige Haft in der Justizvollzugsanstalt Essen nahm den Manager sichtlich mit. Seinen Anwälten zufolge erkrankte er an einer Autoimmun-Krankheit. Die Verteidiger zweifeln deshalb an seiner Haftfähigkeit.

Heute wird der ehemalige Top-Manager eine neue Stelle antreten - als Hilfskraft in der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel in Bielefeld mit einem Bruttoverdienst von 1785 Euro. Die Stelle könnte Middelhoff Hafterleichterungen als Freigänger bringen. Das Geld darf er nicht behalten, schließlich hat er vor einem Jahr Privatinsolvenz angemeldet.

(RP)
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