Persönlich Laurenz Meyer . . . kaufte Edel-Füller auf Staatskosten

Bundestagsabgeordnete erhalten eine monatliche Entschädigung von 9327 Euro. Das entspricht dem Gehalt eines Geschäftsführers in einem kleineren Unternehmen und ist für die Tätigkeit eines Volksvertreters mit Management-Aufgaben sicher angemessen. Luxusausgaben etwa für Montblanc-Füller kann sich jeder Parlamentarier, wenn ihm der Sinn danach steht, locker aus seiner Privatschatulle leisten.

Der frühere CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer (68), der im Politikbetrieb gern durch freche Sprüche (seinen Vorgänger im Amt des Generalsekretärs bezeichnete er als "Missgriff Merkels") und üppige Zahlungen (400.000 Euro Abfindung von seinem früheren Arbeitgeber RWE) auffiel, verfolgte lieber eine andere Form der Akquise. Laut "Bild"-Zeitung erwarb er elf Edel-Füller in nur neun Monaten kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 2009 über das Sachleistungskonto. Über dieses Konto sollten die Parlamentarier ihr Druckerpapier, ihre Briefmarken oder ihre Büroklammern abrechnen. Teure Schreibgeräte sind nicht vorgesehen, seit 2010 sind sie sogar ausdrücklich verboten.

Der frühere CDU-Politiker hat die Bestellung der eleganten Schreibutensilien eingeräumt, aber die Schuld auf Mitarbeiter geschoben, weil die ohne sein Wissen die Montblanc-Füller über das Sachleistungskonto angefordert hätten. So windet sich der gewiefte Polit-Profi gern aus für ihn unangenehmen Situationen heraus. Doch für das Konto ist der frühere Energie-Manager selbst verantwortlich, nicht seine Mitarbeiter. Meyer lässt auch sonst gern andere für sich die Kohlen aus dem Feuer holen. Als die Abfindungsaffäre mit RWE seinen Ruf zu schädigen drohte, spendete er schnell 81.000 Euro, die ihm angeblich rechtlich zustehen würden, für ein SOS-Kinderdorf. Tatsächlich übernahm aber der Essener Konzern die Zahlung und legte sogar noch 19.000 Euro drauf.

(RP)
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