Persönlich Laurent Wauquiez . . . ist Macrons neuer Gegner

Laurent Wauquiez will anders sein. Das zeigt der neue Chef der größten französischen Oppositionspartei mit seinem knallroten Anorak. Ein Kleidungsstück, das nicht so recht zum Absolventen mehrerer Elite-Hochschulen passt. Doch der 42-Jährige spricht nicht viel über seine Studienjahre an mehreren renommierten Universitäten. Stattdessen schimpft der Vater zweier Kinder in populistischer Manier auf die Eliten und inszeniert sich als Lokalpolitiker, der die Provinz liebt. Schließlich war er lange Bürgermeister der zentralfranzösischen Kleinstadt le-Puy-en-Velay. Als in der Nationalversammlung erbittert über die Homo-Ehe debattiert wurde, kündigte Wauquiez an, in seiner Stadt keine homosexuellen Paare zu trauen.

Der Ex-Minister nimmt kein Blatt vor den Mund. So kritisierte er Sozialhilfe als "Krebsgeschwür" und warnte vor der Islamisierung Frankreichs. Bei seinen Mitgliedern kommen diese Äußerungen, die an sein Vorbild Nicolas Sarkozy erinnern, gut an.

Bei den Franzosen ist er dagegen nicht sehr beliebt. Doch seine Landsleute werden sich an das neue Gesicht gewöhnen müssen, denn Wauquiez will der neue Gegenspieler von Emmanuel Macron werden. Schon vor einigen Wochen kritisierte er den Präsidenten scharf, der "Frankreich nicht liebt".

Im Gegensatz zu Macron machte Wauquiez eine klassische Politikerkarriere, die 2004 mit seiner Wahl ins Parlament begann und sich als Regierungssprecher unter Sarkozy fortsetzte. Um als Parlamentsneuling trotz seiner 29 Jahre älter zu wirken, färbte sich Wauquiez damals die Haare grau. Inzwischen ist der groß gewachsene Politiker, der mit einer hochrangigen Senatsangestellten verheiratet ist, wirklich ergraut.

Bereits im Regionalwahlkampf 2015 fiel der EU-Skeptiker mit Parolen wie "Einwanderung - es reicht" auf. "Er ist ein Bulldozer, der bereit ist, alles plattzumachen", schreibt die Zeitung "Opinion". Macron sollte gewarnt sein.

Christine Longin

(RP)
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