Persönlich Lars Klingbeil . . . soll General der SPD werden

Auf die Frage, auf welchen Nachwuchspolitiker man in der SPD achten sollte, fiel Altkanzler Gerhard Schröder kürzlich nur ein Name ein: "Lars Klingbeil." Ein kluger Kopf, von dem werde man noch hören, sagte er. Schröder hat recht behalten: SPD-Chef Martin Schulz will den Bundestagsabgeordneten aus dem niedersächsischen Munster zum Generalsekretär befördern. Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil, umjubelter Gewinner der Landtagswahl, ebenso.

Lars wer? Der 39-jährige Sozialwissenschaftler machte sich seit 2009 im Bundestag als Sicherheitspolitiker (in Munster steht das Ausbildungszentrum der Bundeswehr, der Vater war Berufssoldat) und als Netzexperte einen Namen. Klingbeil kämpfte für freies W-Lan und digitale Bildung, aber gegen die von SPD-Chef Gabriel durchgesetzte Vorratsdatenspeicherung. Er entwarf das digitale Grundsatzprogramm und ist auf allen Kanälen erreichbar - von Whatsapp bis Facebook. In der Heimat war Klingbeil im Wahlkampf aber auch physisch präsent. Die Hausbesuche, die sich alle Parteien auf die Fahnen schreiben, macht Klingbeil seit acht Jahren. Bei der Bundestagswahl erzielte er das viertbeste Direktwahlergebnis der SPD bundesweit - in einem konservativen Wahlkreis. Seinem früheren CDU-Gegenkandidaten Reinhard Grindel, heute DFB-Präsident, machte Klingbeil zu schaffen. Als der NDR ein wohlwollendes Porträt über den jungen SPD-Mann veröffentlichte, beschwerte sich Grindel beim Sender. Die beiden dürften sich künftig an anderer Stelle wiedersehen. Im SPD-internen Kampf um die Kanzlerkandidatur 2016 stellte sich Klingbeil übrigens gegen Gabriel und warb für den NRW-Mann Schulz. Das dürfte ihm nun geholfen haben. Klingbeil ist Netzwerker wie Netzpolitiker. Privat bevorzugt der Rockfan auch nicht die leisen Töne. Lieblingsband:Rage Against The Machine. Die Gitarre steht immer griffbereit in seinem Berliner Büro.

(RP)
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