Persönlich König Harald . . . rührt mit seiner Rede Millionen.

Norwegens König Harald hält selten emotionale Reden. Noch seltener fliegen ihm danach die Herzen von Millionen Menschen zu. Doch genau das ist passiert, nachdem der Monarch bei einem Schlossfest in Oslo zu 1500 aus allen Teilen des Landes angereisten Gästen gesprochen hat. "Norwegen seid ihr. Norwegen sind wir. (...) Norwegen ist eins", sagt der König da, und meint auch Homosexuelle und Menschen, die in dem skandinavischen Land Zuflucht gesucht haben.

"Norweger sind Mädchen, die Mädchen mögen, Jungen, die Jungen mögen, und Mädchen und Jungen, die einander mögen", so Harald. "Norweger glauben an Gott, Allah, alles und nichts." Mit seiner Rede hat er im politisch gerade bewegten Land einen Nerv getroffen, zumal die Regierung aus Konservativen und Rechtspopulisten harte Kante gegen Asylbewerber zeigt.

"The King's Speech" 2.0 schlägt im Netz ein: Das Video, das der Sender NRK online gestellt hat, sahen bisher 3,2 Millionen Menschen. "Du machst mich stolz, Norweger zu sein", schreibt ein Nutzer darunter. Andere schimpfen, dass Harald "politisch korrekte" Botschaften zum Thema Einwanderung verbreite. Denn der König macht seinem Volk klar: "Norweger sind auch aus Afghanistan, Pakistan und Polen, Schweden, Somalia und Syrien eingewandert." Zuhause sei dort, wo das Herz ist - und das könne man nicht immer innerhalb von Landesgrenzen einordnen.

Mit seiner Ansprache berührt der Monarch Millionen. Für sonderlich mitreißend und charismatisch halten die Norweger ihn normalerweise nicht, vielmehr stehen sein Sohn Haakon und dessen Frau Mette-Marit häufig im Mittelpunkt. Der 79 Jahre alte König gilt als schüchtern und bodenständig. 1968 heiratete er seine Frau Sonja, die aus bürgerlichen Verhältnissen stammt. Erst neun Jahre später stimmte auch sein Vater zu. Dessen Eltern seien auch Einwanderer gewesen, betonte König Harald bei seiner jüngsten Rede. Julia Wäschenbach (dpa)

(RP)
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