Persönlich Katharina Nocun ...ist die Hoffnung der Piraten

Sie bringt eigentlich alles mit, was es braucht, um nach dem Rückzug von Marina Weisband das neue Aushängeschild der Piraten zu werden: Sie ist wortgewandt und gut informiert, sie ist foto- und telegen und noch dazu Migrantin. Die 26-jährige Katharina Nocun ist Spitzenkandidatin der Piraten in Niedersachsen, wo am 20. Januar der neue Landtag gewählt wird. Die angeschlagene Partei hofft, dass sie mit Nocun an der Spitze den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schafft.

Sie bringt "eigentlich" alles mit – denn wirklich dauerhaft im Rampenlicht stehen will sie erklärtermaßen nicht. "Auf gar keinen Fall" wolle sie ihr Gesicht auf Plakatwänden der Piraten sehen, die Selbstinszenierung sei ihr zuwider.

Katharina Nocun, die in Polen geboren wurde und im Alter von drei Jahren nach Deutschland kam, ist sachbezogen. Etwas zu verändern ist ihr wichtiger als Macht oder persönliche Erfolge.

Zu den Piraten stieß sie erst im März. Zuvor war sie bei Bürgerinitiativen etwa gegen die Vorratsdatenspeicherung aktiv, sie organisierte auch Demonstrationen gegen Studiengebühren. In Münster und Hamburg hat sie Politik, Philosophie und Wirtschaftsinformatik studiert. Ihr Geld verdient sie als Referentin für Kundenrechte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, derzeit ist sie im Wahlkampfurlaub.

Den Wechsel in die Politik beschreibt sie als Konsequenz ihrer schlechten Erfahrungen: Bürgerrechtsorganisationen seien gegenüber Lobbyisten oft im Nachteil, etwa wenn bei Gesetzesanhörungen 40 Interessenvertretern aus Verbänden nur vier Bürgerrechtler gegenübersäßen, beklagt sie. Die Piraten seien für sie die einzig mögliche Partei gewesen, weil diese basisdemokratisch sei und auf Bürgerrechte poche.

Nocun ist als Spitzenkandidatin in Niedersachsen unangefochten, trotz der kurzen Zeit ihrer Parteizugehörigkeit. "Katta", wie sie genannt wird, "verkörpert den Markenkern der Partei", heißt es im Landesverband.

(mar)
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