Persönlich Katerina Savvaidou . . . warnt Athens Steuerbehörde

Steuern zu hinterziehen, war in Griechenland Usus. Selbst Großunternehmen ließen über Jahrzehnte Millionenbeträge in ihren Bilanzen versickern. Damit sich die müde Steuermoral in Griechenland ändert, forderte die Troika (EU-Kommission, Internationaler Währungsfonds und Europäische Zentralbank) eine harte Hand - und installierte eine unabhängige Steuerbehörde. An ihrer Spitze kämpfte seit 2014 Katerina Savvaidou - die Steuerwölfin - gegen Steuerbetrug. Von ihrem Athener Büro mit spartanischer Einrichtung herrschte sie über ein Heer von landesweit 15.

000 Finanzbeamten. Bis zuletzt wurde der 41-Jährigen gute Arbeit attestiert. Ihre Karriere war vorbildlich. Sie spricht fließend Englisch und Französisch, studierte in Paris und Harvard, lehrte an der Aristoteles-Universität in Thessaloniki und in Athen, arbeitete als Anwältin mit Spezialisierung auf Steuerrecht. Selbst am Obersten Gerichtshof Griechenlands war sie tätig. Doch jetzt bricht eine Sprosse ihrer Karriere-Leiter. Alexis Tsipras, Regierungschef, setzte Savvaidou kurze Hand vor die Tür.

Der Grund: Sie habe gegen die Interessen des Staates gehandelt. Ein Anwalt hat sie sogar verklagt, weil sie einer bereits bestraften Firma nochmals eine Steuerprüfung angedroht hatte. Doch die griechische Presse wittert politisches Kalkül, der Rauswurf hänge mit ihrem schlechten Verhältnis zu Finanzminister Euklid Tsakalotos zusammen. Zudem war sie noch von der Vorgängerregierung des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras eingestellt worden. Jetzt meldete sie sich zum ersten Mal zu Wort: "Wenn die Rollenverteilung nicht klar ist, gibt es immer Raum für (politische) Eingriffe", kritisierte sie mit Blick auf ihre ehemalige Rolle als Chefin einer eigentlich weisungsunabhängigen Behörde.

Sie gehe davon aus, dass ihr künftiger Nachfolger die Art und Weise ihrer Entlassung im Hinterkopf behalte.

(RP)
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