Kalkulierte Provokation

In der Korea-Krise schienen die Zeichen zuletzt auf Entspannung zu stehen, und im Weißen Haus glaubte manch einer doch tatsächlich, die harschen Drohungen von Präsident Donald Trump hätten Nordkoreas Diktator Kim Jong Un in die Schranken gewiesen. Das nennt man wohl eine krasse Fehleinschätzung. Kim hat nicht wirklich zurückgesteckt, und er weiß offenbar genau, wie weit er gehen kann. Seine jüngste Provokation beweist es. Die Rakete, die er abfeuern ließ, überflog zwar Japan. Kim hütete sich aber, das US-Territorium Guam ins Visier zu nehmen, wie er es noch unlängst angedroht hatte.

Kalkulierte Provokation
Foto: Ronny Hendrichs

Die größte Gefahr für Kim ist nicht militärisch, sondern ökonomisch. Solange die USA oder Südkorea nicht direkt angegriffen werden, wird Trump stillhalten. Dagegen bedroht die jüngste Verschärfung der Sanktionen Kims Macht. Aber auch hier kann der Diktator sich sicher sein, dass die Chinesen sein Regime im Ernstfall vor dem Zusammenbruch bewahren werden. Also wird Kim munter weiter Raketen und Atomsprengsätze testen lassen - um mit ihrer Hilfe dann später Zugeständnisse zu erpressen.

(RP)
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