Düsseldorf Kaiser's wird ab heute zerschlagen

Düsseldorf · Der Einzelverkauf der 450 Supermarkt-Filialen gefährdet bis zu 8000 Stellen.

Kaiser's Tengelmann wird ab heute zerschlagen
Foto: dpa, rwe lof

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub will heute mit dem Verkauf einzelner Filialen der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann beginnen. Am Wochenende gab es keine Signale für mögliche weitere Gespräche mit den Handelskonzernen Edeka, Rewe, Markant und Norma, die eine Zerschlagung der Kaiser's-Tengelmann-Gruppe durch eine Komplett-Übernahme noch verhindern könnten. Haub selbst sieht bei dem nun beginnenden Einzelverkauf von Filialen, Lager, Logistik und Produktion bis zu 8000 Stellen gefährdet.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende und NRW-Oppositionsführer Armin Laschet will sich noch nicht mit der Zerschlagung abfinden. "Alle Beteiligten sollten noch einen letzten Versuch zur Einigung wagen und sich gemeinsam an einen Tisch setzen", sagte er unserer Redaktion. Der Erhalt der Arbeitsplätze müsse im Mittelpunkt stehen. NRW-IHK-Präsident Ralf Kersting warnt indes die Politik vor Rettungsmaßnahmen: "Bei allem Bedauern für die Entwicklung bei Kaiser's Tengelmann warne ich die Politik davor, hier zu intervenieren. Damit würde sie sich angreifbar machen und einen Präzedenzfall schaffen, auf den sich auch künftige Unternehmen in Schieflage berufen könnten", sagte Kersting unserer Redaktion. Allerdings müsse die Politik mehr für den Einzelhandel insgesamt tun: "Wir brauchen dringend neue politische Initiativen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstädte", so Kersting.

Bezogen auf die 105 Supermärkte in NRW ist Tengelmann-Chef Haub wenig zuversichtlich. "Ich wäre froh, wenn wir für 30 bis 40 Filialen Betreiber finden", sagte er der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Die Kette hat bundesweit 450 Filialen. Gespräche über einen Komplettverkauf waren gescheitert.

(tor)
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