Persönlich Jürgen Mathies . . . wird neuer Polizeichef in Köln

Jürgen Mathies (55) muss es nun richten. Nachdem sein Vorgänger Wolfgang Albers Anfang Januar für das Versagen der Kölner Polizei in der Chaos-Silvesternacht gefeuert wurde, soll der gebürtige Wuppertaler Mathies jetzt die Führung des größten Polizeipräsidiums im Land übernehmen.

"An allererster Stelle steht für mich, dass die Leute in Köln sich wieder sicher fühlen können", sagte er gestern. Das ist auf den ersten Blick eine Binse. Auf den zweiten Blick beschreibt dieser Satz die ungeheure Aufgabe, die vor ihm liegt. Denn wie weit muss es in Köln inzwischen gekommen sein, dass man sich dort nicht mehr sicher fühlen kann?

Als Mathies vor über 35 Jahren noch selbst in Köln Streife gefahren ist, war die Welt vielleicht auch schon nicht mehr in Ordnung. Aber heute ist das Präsidium ein Sanierungsfall. Der als besonnen und entschlossen geltende Polizeifunktionär muss nicht nur das ruinierte Image reparieren, sondern auch die interne Kultur. Seit sein Vorgänger mit übertriebener Härte gegen SEK-Beamte vorgegangen ist, denen ein Aufnahmeritual aus dem Ruder geriet, ist das Vertrauen vieler Kölner Polizisten in "die da oben" dahin.

Chancen zur schnellen Bewährung hat Mathies genug. In zwei Wochen beginnt der Kölner Karneval. In Zeiten, in denen andere Städte aus Furcht vor Anschlägen Großveranstaltungen absagen, ist das eine große Herausforderung für die Polizei. Mathies will mit zusätzlichen Hundertschaften Präsenz zeigen und die Video-Überwachung ausweiten. Erfahrung mit Großveranstaltungen hat er jedenfalls. Von 2001 bis 2006 leitete er eine bundesweite Projektgruppe für das Sicherheitskonzept der Fußball-WM. Zuletzt war er Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste. Über seine Familie weiß man wenig. Nicht, weil Mathies menschenscheu wäre. Er wirkt im Gegenteil recht gesellig. Aber Spitzenpolizisten knausern aus Sicherheitsgründen mit Informationen über ihr Privatleben.

(RP)
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