Persönlich Jürgen Flimm . . . feiert Einzug in die Staatsoper

Ziemlich ranhalten muss sich heute Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wenn er von der Einheitsfeier in Mainz zur Staatsoper Unter den Linden nach Berlin eilt. Die feiert ihre Eröffnung nach sieben Jahren Sanierung, an einem Termin, der immer wieder verschoben wurde. Es ist ein langersehntes Ereignis für den Intendanten Jürgen Flimm. Er wird seinen Job im April an Matthias Schulz abgeben. Das Berufsleben des 76-Jährigen war eine Tour durch Deutschland und Österreich. 2018 soll sein Engagement an der Berliner Oper enden.

Der im hessischen Gießen geborene Flimm studierte in den 60er Jahren an der Uni Köln, in der Stadt, in der er aufwuchs. Ab 1968 sammelte er erste Regieerfahrungen an den Münchner Kammerspielen, 1972 ging er an das Nationaltheater Mannheim. Es folgten Stopps in Hamburg und seiner Heimatstadt Köln, schließlich die Intendanzen der Ruhrtriennale und der Salzburger Festspiele. Mozart-Fan Flimm ist ein Mann der alten Schule, sogar ein bisschen abergläubisch: In einem Interview mit der Berliner Tageszeitung "B. Z." erzählte er, vor jeder Premiere dreimal an den Vorhang zu spucken. Und zu horchen, wie das Publikum dahinter tuschelt, gespannt auf das Stück wartend.

Die Renovierung der Staatsoper und das Interim am Schiller-Theater ertrug Flimm mit seinem Ensemble nicht ohne Spuren. 2013 erlitt er einen Schlaganfall, den er auch auf den Ärger um Verzögerungen und Kostenexplosion der Opernsanierung zurückführte. Irgendwann habe er dann auf Anraten seiner Ehefrau Elena einfach damit aufgehört sich aufzuregen.

Der Einzug in die neue, alte Spielstätte ist nur vorübergehend: Die heutige Aufführung von Robert Schumanns "Szenen aus Goethes Faust" ist nur ein Präludium. Danach geht es wegen letzter Arbeiten an der Technik wieder für zwei Monate raus aus dem Haus. Am 7. Dezember beginnt Flimm dann seine letzte Schicht an der Staatsoper.

Oliver Burwig

(RP)
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