Persönlich Jon Huntsman . . . wird Trumps Mann in Moskau

Einen undankbareren Zeitpunkt hätte es für diese Nominierung wohl kaum geben können. Das dürfte auch Jon Huntsman gestern gedacht haben, als ihn Präsident Donald Trump als neuen US-Botschafter in Moskau benannte. Huntsman würde das Amt in einer Zeit übernehmen, in der mehrere Ermittlungen zu den Vorwürfen laufen, Trumps Umfeld habe im Wahlkampf gemeinsame Sache mit Russland gemacht.

Jon Huntsman dürfte zudem etwas enttäuscht sein. Immerhin hatte er lange auf das Amt des Außenministers spekuliert. Nun klingt das zwar wie das Drehbuch der US-Serie "House of Cards", für ihn ist das aber die Realität - und der zweite Rückschlag seiner Karriere.

2012 wollte Jon Huntsman Präsident der USA werden. Der Plan scheiterte allerdings bereits an der Kandidatur. Vor seiner politischen Karriere war er erfolgreicher Geschäftsmann - als Chef des Chemieunternehmens der Familie, der Huntsman Corporation.

Der 57-Jährige hat seither reichlich politische Erfahrung gesammelt. Huntsman diente unter fünf Präsidenten. Seine Karriere begann im Stab von Präsident Ronald Reagan, ehe sie zu einer Art Weltreise wurde. Unter Reagans Nachfolger George Bush war Huntsman von 1992 bis 1993 Botschafter in Singapur. Zurück in den USA, wurde er 2005 Gouverneur des Bundesstaats Utah. Unter Barack Obama packte er erneut die Koffer, war von 2009 bis 2011 Botschafter in China. Huntsman ist ein moderater Republikaner, befürwortet Homoehe und Waffenrecht, kritisiert die Gesundheitsreform "Obamacare".

Seit seiner Zeit in China spricht er Hochchinesisch. Das dürften die neuen Kollegen in Russland gutheißen. Seine Nominierung hingegen wurde eher gemischt aufgenommen. Jeder sei willkommen, der "überzeugter Befürworter" eines Dialogs mit Russland sei, hieß es. Der Senat entscheidet, ob er nach Moskau zieht. Vielleicht lernt er ja dort noch, wie man US-Präsident wird... Jessica Balleer

(RP)
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